Haiti Hautnah

Ein Bericht über den Besuch von Sonja Wanner (Lehrerin am Gymnasium Gröbenzell) in Cap Haitien im März 2016 Unser Patenprojekt mit der haitianischen Schule Notre Dame de la Medaille Miraculeuse in Cap Haitien besteht nun seit 11 Jahren. Die Schule mit etwa 400 Schülern – davon circa 80 Waisenkinder – wird von Madame Leconte seit der Gründung vor mehr als 20 Jahren geleitet. Unsere Klassen haben dieses Jahr  für 27 Patenkinder insgesamt € 8.716,95 gespendet. Die Beträge für die Versorgung eines Kindes für ein Jahr sind nach 10 Jahren das erste Mal erhöht worden. Nun kostet es € 300, um die Schulgebühr für ein haitianisches Kind und ein warmes Mittagessen für ein Jahr zu bezahlen. Besonders die Kosten für Lebensmittel aufgrund des hohen Dollarkurses (in Haiti wird alles in Dollar abgerechnet) sind stark gestiegen. Einige Klassen – dabei sind besonders die 5. und 9. Klassen hervorzuheben – schafften es, ein eigenes Patenkind zu finanzieren, manche Klassen „teilen“ sich ein Patenkind. Unsere Oberstufe finanziert zwei  haitianische Oberstufenschüler. Kervens und Manlyne werden schon seit vielen Jahren von Gröbenzell unterstützt und haben es geschafft, in eine weiterführende Schule aufgenommen zu werden. Sie sind beide sehr motivierte und fleißige Schüler. Die Gröbenzeller Klassen bekamen im neuen Jahr Briefe, Zeichnungen und Bilder ihrer Patenkinder. Soweit das übliche Prozedere. Dieses Jahr konnte der Kontakt noch erweitert werde, da ich nach vielen Jahren Abwesenheit die Gelegenheit hatte, Haiti und unsere Patenschule in den Osterferien 2016 zu besuchen. Mit einem Packen Briefe und Photos von unseren Klassen stattete ich unserer Patenschule einen Besuch ab und war von der Herzlichkeit, mit der ich aufgenommen wurde, begeistert. Ich konnte 26 unserer 27 Patenkinder interviewen und ihnen die Briefe und Bilder ihrer Patenklassen übergeben. Die haitianischen Schüler freuten sich unheimlich, Nachricht aus Deutschland zu bekommen. Manche setzten sich noch am gleichen Tag hin und schrieben ihrer Klasse zurück oder malten kreative Bilder. Ich habe diese Briefe gerne mitgenommen und an die Klassen verteilt. Es gab auch Kinder, deren Patenklasse keinen Brief geschrieben hatte. Die Haitianer waren sehr enttäuscht. Sie haben praktisch keinen Kontakt zur Außenwelt und eine Nachricht aus dem fernen Deutschland ist etwas Besonderes für sie. Die meisten fehlenden Briefe wurden dann nachgeschickt und alles war gut. In Interviews erzählten die haitianischen Schüler aus ihrem Leben. Die meisten nehmen die Schule sehr ernst, lernen fleißig und machen ihre Hausaufgaben. Die Lernmethoden sind – nach unseren Standards – äußerst altmodisch: es wird auswendig gelernt, wenig Wert auf selbständiges Arbeiten oder kritisches Denken gelegt. Die haitianischen Kinder haben nach der Schularbeit aber nicht frei. Es ist eine Selbstverständlichkeit, im Haushalt zu helfen. Die Kinder sind immer super sauber angezogen, das Waschen der Schuluniformen übernehmen sie selbst, ohne Waschmaschine versteht sich. Auf elektronische Medien können die Kinder in den seltensten Fällen zugreifen. Strom ist sehr teuer und viele Eltern können sich diesen nicht leisten. An unserer Patenschule gibt es jeden Tag 3 Stunden Strom für die wichtigsten Arbeiten. Es ist ein Solarprojekt geplant, die Panele dazu sind sogar schon da, aber jetzt muss…

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Reisebericht und Rundbrief 2015

Durch unsere verschiedenen Projekte kommt unsere Hilfe – direkt oder indirekt – derzeit ca. 800 – 900 Kindern und Jugendlichen in Haiti zu Gute.       Sommer  2015 Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe, unser letzter Rundbrief kam vor Weihnachten. Jetzt ist es wieder Zeit, Ihnen zu berichten, was sich alles tut. Wir (Claire Höfer und ihr Mann, Frank) waren fünf Wochen in Haiti und haben viel zu erzählen. Es passt nicht alles auf die paar DINA4-Blätter, die wir zur Verfügung haben! So haben wir das Wichtigste ausgesucht. Bitte besuchen Sie unsere Homepage www.haitikinderhilfe.de, denn dort können Sie mehr erfahren.                     Das haitianische Team, das all die Projekte der Haiti Kinder Hilfe betreut, bereitet uns viel Freude. Alle arbeiten gut und auch gut und sehr gern zusammen. André Paul hat sich hervorragend eingearbeitet und ist sehr zuverlässig. Mit den Jugendlichen kommt er immer besser zurecht. Er kennt seine (noch) vorhandenen Schwächen und ist bereit, sich Rat zu holen. Dafür, dass er eigentlich Chemiker von Beruf ist, schlägt er sich in der erzieherischen Tätigkeit hervorragend durch. Phébée ist bei Mädchen wie Jungs sehr beliebt und für viele Mutterersatz. Regelmäßig trifft sich das Team mit Professor Herold Toussaint, mit dem auftauchende Probleme umgehend und gern besprochen werden. Ein Dank dem OIKOS e.V., der diese psychologisch-pädagogische Begleitung und Beratung ermöglicht. Im Jungenheim werden wir versuchen, über eine katholische französische Organisation (DCC = Délégation catholique pour la coopération) einen weiteren Erzieher zu bekommen. Das wird allerdings den Bau eines zusätzlichen Zimmers nötig machen. Eine wichtige Zeremonie: Da immer wieder der Eindruck entstanden ist, dass die Jugendlichen die Heimregeln nicht allzu ernst nehmen, hat das Team am Ende von Claire’s und Frank’s Aufenthalt eine Zeremonie organisiert. Prof. Toussaint stellte seine große Vorhalle zur Verfügung. Alle Jugendlichen und – sofern vorhanden – ein Angehöriger  mussten unter der haitianischen Fahne und nach dem Singen der Nationalhymne und einigen Gebeten die Heimregeln unterschreiben. Am Schluss gab es Essen, Kuchen und Musik. Es war ein voller Erfolg, dessen Auswirkungen nach Auskunft des Teams bis heute zu spüren sind. Initiativen, damit ältere Jugendliche ins Berufsleben einsteigen können: Drei Mädchen aus dem Mädchenheim haben einen kleinen Stand aufgemacht, an dem sie abends Essen verkaufen. Morgens machen sie eine Kochausbildung, nachmittags kochen sie und abends wird verkauft. Der Verkauf hat gut begonnen, muss aber noch beträchtlich ausgebaut werden, damit die drei davon leben können! Jean Sprumont, u. a. ein Fachmann für erdbebensicheres Bauen, hat zwei unserer Jugendlichen, die eine Bautechniker Ausbildung haben, eine Zeit lang bei sich aufgenommen und ihnen beigebracht, wie man erdbebensicher baut und erdbebensichere Hohlblocksteine gießt. Sie werden anderen Maurern Kurse geben können. Außerdem organisieren wir für sie Praktika bei Architekten, damit sie als spätere Bauleiter fitter werden und auch langsam „Kontakte“ bekommen. In Haiti läuft nichts, wenn man nicht „Leute kennt“ und Beziehungen aufbaut. Wer aus der armen Bevölkerungsschicht kommt, hat noch weniger Chancen, angestellt zu werden. Umso wichtiger ist hohe Kompetenz. Für Carline aus dem Mädchenheim suchen…

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Bericht über die Schule im Armenviertel Carrefour-Aztèque, die von der Haiti Kinder Hilfe unterstützt wird. (Mai 2015)

Wir haben für die Schulen, die dort Patenschaften haben, viele Kinder fotografiert und versucht mit jedem ein bisschen zu sprechen. Diese Kinder sind sehr schüchtern. Vor allem „Weißen“ gegenüber! Sie waren schwer dazu zu bewegen, fürs Foto zu lächeln und es war höchstens „ja“ oder „nein“ aus ihnen zu bekommen, oder eine Zahl: die Anzahl Geschwister oder die Klasse. Sie sind es überhaupt nicht gewöhnt, Fremde zu sehen. Ihr Viertel liegt ganz oben auf einem Hügel über Port-au-Prince und ist schwer zugänglich. Einen Fotoapparat sehen sie nur, wenn wir kommen! Die Eltern dieser Kinder können fast alle nicht lesen und schreiben. Sie sind sehr froh, dass ihre Kinder die Chance haben, in die Schule zu gehen. Alle, die wir getroffen haben, haben sich sehr bedankt. In den Haushalten gibt es keine Bücher, auch keine Zeitungen, kein Papier, keine Stifte… Deswegen fällt es den Kindern dort viel schwerer, Lesen und Schreiben zu lernen. Man merkt schon an ihren Zeichnungen, dass sie es nicht gewöhnt sind, einen Stift zu halten. In ihrem Alter würden europäische Kinder viel besser zeichnen! Wir machen uns das in Europa nicht klar, wie es ein Kind beeinflusst, regelrecht bildet, wenn es ganz früh Buntstifte bekommt, kritzeln darf, wenn es die Eltern lesen sieht, wenn es abends eine Geschichte vorgelesen bekommt usw… In Haiti wird das Meiste mündlich überliefert. Es hat auch einen Vorteil: die Menschen haben ein viel besseres Gedächtnis! Sie müssen ja das Gehörte behalten. Sie können nicht schnell aufschreiben geschweige denn auf ein Bildschirm schauen und schnell etwas „googeln“. Es sind seit vorigem Jahr wieder ein paar Familien weggezogen. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass von 20 Kindern jedes Jahr ca. 6 bis 8 umziehen und dann nicht mehr in dieser Schule sind. Das ist nicht immer ein schlechtes Zeichen, im Gegenteil. Ganz langsam wird es in Haiti ein Bisschen besser. Manche konnten aus diesem sehr armen Viertel ausziehen, hinunter in die Stadt. Man muss sagen, dass das Viertel sehr unzugänglich ist. Die Wege dahin (man kann nicht von Straßen sprechen) sind irrsinnig steil. In Europa wäre es undenkbar, dass man versucht mit einem Auto hochzufahren. Dort fahren entweder alte Geländefahrzeuge oder ur-uralte Autos, richtige Wracks, die man bei uns nur auf Schrottplätzen sieht – wenn überhaupt! Meistens muss man richtig Anlauf nehmen und darf unterwegs nicht halten. Man wäre nicht sicher, weiter bergauf fahren zu können. Es gibt nur ganz wenig solche Fahrzeuge. Vielleicht 10 oder 12 fürs ganze Viertel. Es sind die „reicheren“, die ein solches besitzen. Dann haben einige ein Geländemoped. Sie sind richtige Akrobaten auf den Dingern! Sonst müssen die Leute, wenn sie in die Stadt wollen oder müssen (manche arbeiten „unten“), gut eine Stunde hinunter zu Fuß gehen. Auf dem Rückweg, bergauf, dauert es viel länger: ein steiler Pfad, der über Bachbetten führt, die unpassierbar sind, wenn es regnet, weil sie sich in reißende Bachbäche verwandeln. Auch der Schulleiter hat kein Fahrzeug. Wenn wir kommen organisiert er jemanden, der uns hochfährt. Es ist jedes Mal ein Abenteuer. Wenn wir abends…

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Bericht zum Solarprojekt der Haiti Kinder Hilfe in Port-au-Prince, Haiti vom 14.10 bis 26.10.2014

Haiti hat mich recht freundlich am Flugplatz mit Musik empfangen und ich habe schon das Gefühl, dass sich sehr vieles zum Besseren verändert hat, seitdem ich das letzte Mal 1995 dagewesen bin. Es sind nur noch wenige Erdbebenruinen zu sehen.In den Straßen ist ein quirliges, buntes Leben. Allerdings erinnert das Ganze doch sehr an ein armes Dritte-Welt-Land und man meint nicht, dass die USA so nahe ist. Und man sieht schon auch noch recht „verwegene“ Häuser.                   Hier in dem Mädchenheim haben ja manche gar keine Familie mehr. Viele wirken dennoch recht fröhlich, manche aber auch nicht. Man lacht schnell, aber es ist doch auch zuweilen eine gewisse Resignation und tiefe Traurigkeit da. Wenn man nachfragt, ist es oft die wirtschaftliche Lage, die genannt wird. Was in den Straßen von PaP auffällt, dass sehr viele „dicke“ zum Teil gepanzerte UN-Fahrzeuge zu sehen sind. Der Grund meiner Reise nach Haiti ist, für den Verein Haiti Kinder Hilfe auf deren Heimen in PaP jeweils eine Solaranlage für die Stromerzeugung aufzubauen, denn es gibt oft nur Strom für 3 bis 4 Stunden am Tag. Die Solaranlagen Wir haben hier auf dem Haus für die Mädchen und dem für die Jungs eine Solaranlage mit jeweils 3 KW Solarleistung und einem Wechselrichter von 2400 Watt eingesetzt. Der Studer-Wechselrichter kann auch auf Netzbetrieb umschalten und auch über Netz die Batterien laden (für die Regenzeit). Wenn jetzt Stromausfall ist – und das tritt häufig auf -, so tobt hier im Haus lautstark das Leben weiter, was sicherlich den Nachbarn auffällt. Auf der anderen Seite sitzt man halt auch länger vor dem Fernseher. Und die Abende werden auch viel länger. Bei Stromausfall hatte oft das soziale Leben dann auch aufgehört, was eigentlich sehr schade ist. Heute haben wir im Haus für alle Bewohner auch ein Briefing veranstaltet über Energiesparen und was man dafür machen kann. Denn das Ziel ist auch eine gewisse Verhaltensänderung um Energie einzusparen.                                                                                               Und als das erste Mal Solarstrom das Haus versorgt, singen alle und tanzen, ein wunderbares Gefühl. Insgesamt denke ich, dass wir  uns schon ein gutes Konzept überlegt haben, auch mit den Gel-Batterien zum Speichern des Solar-Stroms. Das macht vieles einfacher und sie sind einfach wartungsfrei. Ich habe die Anlage so eingestellt, dass natürlich maximal Solarstrom genutzt wird. In den Batterien wird eine gewisse Notreserve gehalten, damit bei Stromausfall und ohne Sonne auch noch Energie da ist. An sich ist die Anlage wartungsfrei. Stellt euch mal vor, du baust so eine Anlage in zwei Tagen auf. Und hast wartungsfrei über 20 Jahre Strom in bester Qualität, ohne dass ein Motor knattert oder Stromausfall ist. Und keinerlei Betriebskosten. Sicher, ganz billig war es jetzt nicht gerade, aber es ist…

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RUNDBRIEF Sommer 2014

Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe, seit dem letzten Rundbrief vom November 2013 gibt es einiges zu berichten. Im November haben wir vom Kauf der 2 Häuser in Port-au-Prince berichtet. Während eines langen Aufenthalts in Haiti im Februar-März 2014 haben wir sie bewohnt und voller Leben erlebt und sind begeistert. Die Heime sind geräumig, hell, angenehm und den Bedürfnissen gut angepasst. Alle Jugendlichen fühlen sich darin sehr wohl und haben das zum Ausdruck gebracht. Sie haben sich sehr bedankt.               Im Heim der Jungs wurde die Umzäunung durch eine hohe Mauer ersetzt, wie es leider in Port-au-Prince nötig ist. Die Jungs haben uns erstaunt: sie bedankten sich ganz besonders und ausdrücklich für diese Mauer, die ihrer Sicherheit dient und für die Tatsache, dass wir sie „erdbebensicher“ haben bauen lassen (sie ist aus Ytong, ein sehr leichtes Material). Da haben wir gesehen, wie Ihnen das Erlebnis des Erdbebens von 2010 noch in den Knochen steckt. Dass die Jungs sehr gern und gut Fußball spielen ist schön, aber dass sie den ganzen Garten zum Fußball-spielen nutzen, hat uns nicht begeistert. Es wächst kein Grashalm mehr! Wir haben mit ihnen vereinbart, dass ein breiter Streifen – durch einen Zaun geschützt – begrünt und ein Gemüsegarten angelegt wird. In einem Land, wo so viele hungern, finden wir wichtig, dass die Jugendlichen lernen, Gemüse anzubauen. Im Mädchenheim ist jetzt ein „richtiges“ Büro. Phébée, unsere langjährige Mitarbeiterin, die die meiste Schreibarbeit und die Buchhaltung perfekt macht, strahlt. Sie hat einen Schreibtisch, Regale und einen Schrank. Die Arbeit ist dadurch sehr erleichtert. Alle Kinder bekommen, wenn sie Geburtstag haben, eine kleine Summe, um mit den Anderen feiern zu können. Die Mädchen haben 7 Geburtstage zusammengelegt, um ein großes Fest während unseres Aufenthalts veranstalten zu können. Was uns besonders gefreut hat, ist die Tatsache, dass sie ein Gedicht und ein Lied auf die Haiti Kinder Hilfe gedichtet haben. Bei jedem Aufenthalt bemühen wir uns, ihnen den Verein näher zu bringen. Es soll für sie nicht eine anonyme Geldquelle irgendwo in Deutschland sein. Sie sollen wissen, dass da Menschen sind, die sich für sie und ihren Werdegang interessieren und einsetzen. Zum ersten Mal haben wir gespürt, dass es in dieser Richtung Fortschritte gibt. An dieser Stelle wollen wir Ihnen André Paul, unseren neuen Hauptverantwortlichen in Haiti, vorstellen. Mit 7 Jahren hat er im Rahmen eines anderen deutschen Vereins durch eine Patenschaft anfangen können, in die Schule zu gehen. Als er nach Jahren und einem abgeschlossenen Chemiestudium ein Praktikum in Deutschland machte, lernte er seine Patin kennen. Bei ihr sah er verwundert Fotos von sich an der Wand. Sie zeigte ihm einen Ordner, in dem sie all seine Briefe, seine Fotos und Zeichnungen aufbewahrt hatte. Er merkte zum ersten Mal, dass da eine Person an seinem Leben teilgenommen hatte und nicht ein anonymer „Geldhahn“ ihm Schulausbildung und Studium ermöglicht hatte. Sein Werdegang und diese Erfahrung sind natürlich sehr wertvoll für seine Arbeit mit all den Jugendlichen, die die HKH unterstützt. Die Wochen, während denen…

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Bericht von Claire Höfer: Reise nach Haiti Juni 2013

Hauptgrund der jetzigen Reise war, dass unsere haitianischen Mitarbeiter ein Haus für die Mädchen gefunden hatten, das zu kaufen war.  Selbstverständlich muss da einer vom Vereinsvorstand das Haus begutachten. Also flog ich hinüber. Aus dem für die Jahreszeit noch sehr kalten Europa kam ich in die haitianische Sommerhitze. Sehr bald wanderten sehnsuchtsvoll die Gedanken zur kühlen Luft der Heimat. Nicht einmal nachts kühlte es genug ab. Unser Fahrer und Helfer war es, der wieder das „neue“ Haus gefunden hat. Es gefällt auch allen anderen Verantwortlichen sehr gut. es muss entschieden werden, ob die HKH das Haus kauft. Die Lage ist sehr gut, die Straße ruhig und es ist nah an der Schule, die nächstes Jahr alle Kinder besuchen werden. Sie werden zu Fuß gehen können. Das ist ein großer Vorteil, wenn sie nicht gefahren werden müssen! Phébée und Maître Claude sind sehr glücklich darüber, dass das Haus, in dem die Mädchen wohnen sollen, weit genug von den Jungs weg ist, aber nicht zu weit! Hérold Toussaint freut sich darüber, dass es nicht weit von seinem Haus entfernt ist. Die Kinder können zu Fuß zu ihm.                   Das Haus ist – wie fast alle solchen Häuser – vollkommen vergittert. Mich berührt es seltsam, aber die Maklerin macht mich sofort darauf aufmerksam, was es für ein Vorteil ist. Es ist für die Sicherheit absolut notwendig! Das Haus ist größer als das der Jungs. Die Aufteilung der Zimmer ist ideal. Es ist in gutem Zustand und hat überhaupt keine Schäden beim Erdbeben abbekommen. Die drei Bäder sind schön. Es ist hell und freundlich. Auf der Vorder- und Rückseite ist ein kleiner Garten. Und der Preis stimmt. Wir haben viele Vergleiche, denn wir haben inzwischen viele Häuser besichtigt. Was will man mehr! Nachdem ich mich mit dem Vorstand besprochen habe, wird gleich ein Termin beim Notar ausgemacht. Dieser überprüft alles sehr sorgfältig und es sieht so aus, als würde der Kauf diesmal sehr schnell gehen. Bald brauchen wir also keine Miete mehr zu bezahlen. Wir haben mehrere pädagogische Sitzungen zu sechst mit unserer sehr guten Mannschaft! Und die Zusammenarbeit ist gut. Das ist bei den Jugendlichen, die wir betreuen, sehr wichtig, denn die meisten sind im schwierigsten Alter… abgesehen davon, dass viele sowieso nicht einfach sind, weil sie aus schlimmen Verhältnissen kommen. Da kann man nicht erwarten, dass alles reibungslos geht! Einer hat seine Schreinerausbildung einfach abgebrochen. Ein anderer hat sich mit dem Konrektor seiner Schule gestritten. Bei den Mädchen gibt es welche, die sich gegenseitig Schwierigkeiten machen. Wir besprechen die notwendigen Maßnahmen, die eventuell nötigen Sanktionen und auch die Organisation der Zeit nach dem Umzug der Jungs. Es muss jemand im Mädchenheim die Aufsicht haben, wenn Phébée nicht da ist und auch nachts. Bernadette, die zwei Monate lang letztes Jahr Maude vertreten hatte, wird es tun. Während ich da bin, werde ich mit vielen einzeln sprechen. Alle wollen ein Einzelgespräch! Leider ist nicht genug Zeit für alle. Ich suche mir die aus, die Schwierigkeiten machen….

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Reisebericht von Claire und Frank Höfer vom Januar 2013

Als wir am 11. Januar von unserem südfranzösischen Haus in den Bergen der Provence Richtung Paris aufbrechen, muss Frank die Ketten montieren, denn nachts hat es 30 cm geschneit. Es ist kalt. Zwei Tage später steigen wir in Port-au-Prince aus dem Flugzeug. 30 Grad, strahlend blauer Himmel. Über der Stadt der übliche Smog. Das Ehepaar Judie und Gerrit empfangen uns in ihrem Guesthouse mit ihrer immer gleichen Freundlichkeit. Ziel unserer Reise war, die Organisationsstruktur zu verbessern. Zunächst mussten wir in den Heimen und mit den haitianischen Mitarbeitern sehen, ob sich nicht einiges mit weniger Aufwand würde organisieren lassen. Wir empfanden es als Fügung, dass ein uns bis dahin unbekannter Haitianer, Alain Castera, von sich aus geschrieben hatte. Er war durch Jürgen und Luzia Schmidt auf uns aufmerksam geworden und wollte uns gerne kennenlernen, um zu sehen, ob wir Arbeit für ihn hätten. Wir treffen ihn in Port-au-Prince: Ein junger, schwungvoll wirkender und sehr gut ausgebildeter Haitianer, der fließend deutsch spricht, natürlich französisch und kreolisch kann (außerdem englisch und spanisch), acht Jahre in Deutschland gelebt und dort Betriebswirtschaft studiert und sich mit Fragen der Pädagogik auseinandergesetzt hat. Wir verstehen uns sofort gut und haben den Eindruck, dass das der Mann ist, den wir brauchen. So arbeiten wir nun also in Haiti mit einem zu 100 Prozent haitianischen Team, das von Alain Castera geleitet wird. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die deutsche Seite des Vereins kann so noch eindeutiger die Zielsetzung realisieren, dass wir Haitianern helfen wollen sich selbst helfen zu können. Der Kontakt zum Vorstand der HKH kann in deutscher Sprache erfolgen. Castera ist die ganze Zeit in Haiti, um dort in Zusammenarbeit mit „Miss Phebée“ und „Maître Claude“, den zwei Heimleitern und dem Hilfspersonal (Köchinnen, dem Fahrer, dem Türhüter im Mädchenheim) alles Organisatorische und alles pädagogisch Notwendige zu tun. Er wird sicher auch dann und wann nach Deutschland kommen, um aus erster Hand über die Arbeit des Vereins und über die Situation in Haiti zu berichten. Seine pädagogischen Vorstellungen sind eine gesunde Mischung aus haitianischer Tradition und europäischer Erfahrung. Wir sind überzeugt, dass wir eine Lösung gefunden haben, die eine noch bessere erzieherische Qualität mit sich bringen und eine große Arbeitserleichterung bedeuten wird.   Es gibt Kleinigkeiten zu regeln: Das Mädchenheim braucht neue Bänke, einige Reparaturen an der Elektrik sind notwendig. Auch in diesen Dingen wird Castera durch beständige Anwesenheit nach und nach andere Gewohnheiten einführen können. Keine leichte Aufgabe. Während wir das Nötige tun, um die Reparaturen in Gang zu setzen, kommt Milhomme zur Türe herein. Der Junge hat Leberzirrhose, weil er als kleines Kind wohl eine ganze Weile lang fast nur mit Erdnüssen ernährt worden ist. Im Sommer wird er voraussichtlich nach Deutschland kommen können, damit der Zustand seiner Leber genauer untersucht werden kann, was in Haiti nicht möglich ist. Die Ärztin Dr. Christa Kitz ist schon dabei, alles zu organisieren. Milhomme wird bei ihr wohnen können. Alles Weitere hängt vom Ergebnis der Untersuchungen ab. Aber Milhomme ist guter Dinge.   Nächste „Baustelle“: Wir müssen ein neues…

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Claire und Frank Höfer berichten von ihrem Besuch in Haiti

Liebe Freunde der „Haiti Kinder Hilfe e.V.“   Unsere erste Vorsitzende Claire Höfer war zusammen mit ihrem Mann Frank im Februar/März 2012 für drei Wochen in Haiti. Zwar erschöpft aber zufrieden sind sie zurückgekommen und berichten: Unsere drei Wochen in Haiti waren sehr gut. Wir haben dort: irrsinnig viel geschwitzt; sehen können, dass sich in Haiti einiges tut, obwohl die Situation noch sehr schwierig und die Sicherheitslage weiterhin schlecht ist. Einige Beispiele: der jetzige Präsident von Haiti  scheint sein Versprechen in die Tat umzusetzen, viel mehr Kindern aus armen Familien den Schulbesuch zu ermöglichen; man sieht wesentlich mehr Schulkinder als früher. Port-au-Prince ist sauberer geworden – viel weniger Müll; es gibt Sammelstellen für Plastikflaschen, die gut funktionieren. Im Norden Haitis entsteht ein Industriezentrum, das Arbeitsplätze für 65 000 Menschen schaffen soll… . Man muss jeden kleinen positiven Schritt, den dieses Land tut, als Nahrung für die Hoffnung werten, dass es aus der schrecklichen Armut herausfindet, in der viele Haitianer leben.   Von der Haiti Kinder Hilfe können wir berichten: Wir haben alle Kinder und Jugendlichen, denen unser Verein hilft, gesehen, gesprochen, fotografiert. – ob in den zwei Heimen oder als Externe, denen wir Ausbildung bezahlen und Lebensmittel bringen lassen.                     Auch alle Kinder, für die eine Patenschaft besteht, haben wir interviewt und fotografiert. Wir haben uns ihre Nöte und ihre Wünsche angehört und manchen von ihnen auch ins Gewissen geredet; wir haben uns auch riesig über die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen gefreut und gesehen, dass sie auch Eigeninitiative entwickeln. Ein Beispiel ist R., die erfolgreich ein Gemüsebeet im Heim angelegt hat. Ausführlich haben wir mit unseren tollen haitianischen Mitarbeitern gesprochen. Unter den Jugendlichen haben wir einen Wettbewerb veranstaltet, damit sie sich damit befassen, wie viel Geld der Verein HKH für sie ausgibt (großer Spaß und großer Erfolg; die Heimleiterin wird in Zukunft jeden Monat die Buchhaltung mit den Mädchen des Mädchenheims durchsprechen, um mit ihnen gemeinsam zu sehen, wo man sparen kann);                    Einigen überglücklichen jungen Leuten konnten wir die aus Deutschland gebrachten gebrauchten Laptops geben (Danke! Und bitte: weitersammeln; einige Jugendliche werden im Herbst eine Ausbildung anfangen und dafür einen Laptop brauchen). Für eine Anzahl hungernder Kinder konnten wir Soforthilfe leisten mit Lebensmitteln und „Kraftnahrung“. Beim Waisenheim „Notre Dame de la Médaille Miraculeuse“ in Mapou, Cap Haitien, in dem Soeur Godelieve Caudron tätig ist, haben wir alle Vorbereitungen getroffen, damit der Container, der im März am Hafen angekommen ist, gut „empfangen“ wird und als Schuppen einen guten Platz bekommt. Er steht jetzt, einige Wochen nach unserer Abreise, schon im Waisenheim! Also alles in Ordnung – ohne Schwierigkeiten und ohne „Sonderzahlungen“! Der Inhalt ist in gutem Zustand. Nichts ist verschimmelt, wie wir befürchteten.                        Mit den Salesianern haben wir einiges erledigt, was die Hoffnung wieder gestärkt hat, dass wir die zwei Container, die seit zwei Jahren am Hafen von Port-au-Prince stecken, doch…

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Bericht 2011

Für eine ganze Gruppe von Mädchen, die vom Sommer bis Dezember in einem „Not-Kinderheim“ am Rande eines großen Zeltlagers untergebracht waren, haben wir jetzt ein Haus gefunden und so ein neues Heim eröffnet. Zurzeit sind in Port-au-Prince Grundstücke schwer und wenn, dann nur sehr teuer zu erwerben. Die Besitzverhältnisse sind oft unklar. Ein Risiko, das wir nicht eingehen wollten. Daher haben wir ein Haus zur Miete gesucht, auch deshalb, um nicht auf Dauer gebunden zu sein. Wir haben lange gesucht da es nur noch wenige Häuser in Port-au-Prince gibt, die vom Erdbeben verschont geblieben sind! Die, die noch stehen, werden zu irrsinnigen Preisen angeboten. Mehrmals fanden wir gute Räumlichkeiten – jedoch für 4000,- US$ im Monat! Es wurde aber dringend, die Mädchen aus dem Notheim zu holen. Da waren sie zwar in Sicherheit, gut betreut und gut ernährt, gingen in der Nähe zur Schule und hatten nachmittags sogar Hilfe bei den Hausaufgaben, aber die äußeren Bedingungen waren schlimm.

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2 Wochen nach dem Erdbeben

Reisebericht von Claire und Frank Höfer Am 29. Januar, 17 Tage nach dem Erdbeben, landeten wir mit einem von Airbus ermöglichten Hilfsflug in Port-au-Prince. (Den Airbus-Leuten sei hier großer Dank gesagt). Mit uns kamen zwei Ärzte, einer davon Tropenmediziner, ein Medizinstudent und eine sprachkundige Hilfskraft. Bei unserer Ankunft am Abend ist die Stadt sehr still, unheimlich still, fast gespenstisch, vor allem, wenn man Port-au-Prince und das laute Treiben seiner Strassen kennt. Es ist auch sehr dunkel. Nirgends gibt es Strom. Nur der Vollmond beleuchtet die Strassen, die Ruinen und die Menschen, die im Freien liegen, um kleine Feuer hocken oder umherirren. Über 70% der Häuser sind zerstört, manche vollkommen eingestürzt, andere hängen von großen Rissen durchzogen total schief und stellen eine Bedrohung dar; es gibt Schulen, unter denen Hunderte von Schülern verschüttet liegen, voll belegte Krankenhäuser, die wie ein Kartenhaus zusammenfielen und alles und alle unter sich begruben, Kirchen, die auf Scharen von Gläubigen und Ordensleuten einstürzten…

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