Reisebericht und Rundbrief 2015

Durch unsere verschiedenen Projekte kommt unsere Hilfe – direkt oder indirekt – derzeit ca. 800 – 900 Kindern und Jugendlichen in Haiti zu Gute.

Viele Jugendliche

 

 

 

Sommer  2015

Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe,

unser letzter Rundbrief kam vor Weihnachten. Jetzt ist es wieder Zeit, Ihnen zu berichten, was sich alles tut. Wir (Claire Höfer und ihr Mann, Frank) waren fünf Wochen in Haiti und haben viel zu erzählen. Es passt nicht alles auf die paar DINA4-Blätter, die wir zur Verfügung haben!

So haben wir das Wichtigste ausgesucht. Bitte besuchen Sie unsere Homepage www.haitikinderhilfe.de, denn dort können Sie mehr erfahren.

Phébée mit einem Mädchen aus dem Heim

Phébée mit einem Mädchen aus dem Heim

André mit einem Mädchen aus dem Heim

André mit einem Mädchen aus dem Heim

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das haitianische Team, das all die Projekte der Haiti Kinder Hilfe betreut, bereitet uns viel Freude. Alle arbeiten gut und auch gut und sehr gern zusammen. André Paul hat sich hervorragend eingearbeitet und ist sehr zuverlässig. Mit den Jugendlichen kommt er immer besser zurecht. Er kennt seine (noch) vorhandenen Schwächen und ist bereit, sich Rat zu holen. Dafür, dass er eigentlich Chemiker von Beruf ist, schlägt er sich in der erzieherischen Tätigkeit hervorragend durch. Phébée ist bei Mädchen wie Jungs sehr beliebt und für viele Mutterersatz. Regelmäßig trifft sich das Team mit Professor Herold Toussaint, mit dem auftauchende Probleme umgehend und gern besprochen werden. Ein Dank dem OIKOS e.V., der diese psychologisch-pädagogische Begleitung und Beratung ermöglicht. Im Jungenheim werden wir versuchen, über eine katholische französische Organisation (DCC = Délégation catholique pour la coopération) einen weiteren Erzieher zu bekommen. Das wird allerdings den Bau eines zusätzlichen Zimmers nötig machen.

Die "Zeremonie", bei der alle die Heimregeln feierlich unterschreiben mussten

Die „Zeremonie“, bei der alle die Heimregeln feierlich unterschreiben mussten

Eine wichtige Zeremonie: Da immer wieder der Eindruck entstanden ist, dass die Jugendlichen die Heimregeln nicht allzu ernst nehmen, hat das Team am Ende von Claire’s und Frank’s Aufenthalt eine Zeremonie organisiert. Prof. Toussaint stellte seine große Vorhalle zur Verfügung. Alle Jugendlichen und – sofern vorhanden – ein Angehöriger  mussten unter der haitianischen Fahne und nach dem Singen der Nationalhymne und einigen Gebeten die Heimregeln unterschreiben. Am Schluss gab es Essen, Kuchen und Musik. Es war ein voller Erfolg, dessen Auswirkungen nach Auskunft des Teams bis heute zu spüren sind.

Nach der Zeremonie wurde getanzt. Hier tanzt Hérold Toussaint zur großen Freude der Jugendlichen mit Phébée

Nach der Zeremonie wurde getanzt. Hier tanzt Hérold Toussaint zur großen Freude der Jugendlichen mit Phébée

Initiativen, damit ältere Jugendliche ins Berufsleben einsteigen können:

Drei Mädchen aus dem Mädchenheim haben einen kleinen Stand aufgemacht, an dem sie abends Essen verkaufen. Morgens machen sie eine Kochausbildung, nachmittags kochen sie und abends wird verkauft. Der Verkauf hat gut begonnen, muss aber noch beträchtlich ausgebaut werden, damit die drei davon leben können!

Jean Sprumont, u. a. ein Fachmann für erdbebensicheres Bauen, hat zwei unserer Jugendlichen, die eine Bautechniker Ausbildung haben, eine Zeit lang bei sich aufgenommen und ihnen beigebracht, wie man erdbebensicher baut und erdbebensichere Hohlblocksteine gießt. Sie werden anderen Maurern Kurse geben können. Außerdem organisieren wir für sie Praktika bei Architekten, damit sie als spätere Bauleiter fitter werden und auch langsam „Kontakte“ bekommen. In Haiti läuft nichts, wenn man nicht „Leute kennt“ und Beziehungen aufbaut. Wer aus der armen Bevölkerungsschicht kommt, hat noch weniger Chancen, angestellt zu werden. Umso wichtiger ist hohe Kompetenz.

CarlineFür Carline aus dem Mädchenheim suchen wir in Deutschland einen Herzchirurgen und ein Krankenhaus, die bereit wären, sie kostenlos zu behandeln. Das Mädchen wurde 2004 als Elfjährige schon in Europa am Herzen operiert und braucht eine neue Operation. Die HKH könnte diese große Ausgabe nur auf Kosten von den anderen Projekten tätigen. Wer weiß Hilfe?

Hulda hat seit einem Jahr ihr Agronomie-Studium abgeschlossen und findet keine Arbeit. Stefan Schranner, der die Photovoltaikanlagen auf den Heimen errichtete, hat mit den Jugendlichen. einen Solar-Trockentisch gebaut zur Trocknung von Früchten, davon berichteten wir im letzten Rundbrief ausführlich. Hulda hat mit zwei Jugendlichen weitere Tische gebaut. Es werden Mangos getrocknet. Wir hoffen, dass sie zunächst in Port-au-Prince verkauft werden können, bei sich vergrößernder Produktion auch anderswo. Weitere Trockentische können evtl. ebenfalls verkauft werden. Hulda würde auch gerne Mango-Nektar produzieren, braucht dafür aber Sponsoren, die ihr die Anfangsinvestition von 11.000,- US-Dollar vorfinanzieren.

Drei Jungs beim Bau eines Solartrockners

Drei Jungs beim Bau eines Solartrockners

Hervé und Hulda

Hervé und Hulda

Hervé wird im Winter sein Medizin-Studium beenden (sein zweites praktisches Jahr an einem Krankenhaus). Wir haben ihn mit Frau Dr. Barbara Höfler in Kontakt gebracht. Es kann sein, dass er ihre ärztliche Tätigkeit für Slumkinder und Slum-Familien in Port-au-Prince übernehmen kann – was allerdings nur ein oder zwei Tage in der Woche umfassen würde. Er würde darüber hinaus gern eine Krankenstation auf dem Land aufmachen, wäre damit aber nach wie vor abhängig von einer Hilfsorganisation, die das finanziert. Sonst wird er ein paar Tage in der Woche wahrscheinlich an einem Krankenhaus arbeiten. Er ist bereits jetzt an dem Krankenhaus, an dem er sein letztes Praktikumsjahr absolviert, als ein sehr kompetenter und engagierter junger Arzt bekannt.

Hervé und Hulda, die Agronomin, wollen im Juni heiraten.

Die von Stefan Schranner errichteten Photovoltaikpaneele funktionieren gut. Die Abhängigkeit von ständig ausfallendem städtischem Strom ist damit fast ganz überwunden. Drei Paneele wurden allerdings leider inzwischen gestohlen. Die Sicherheit wurde daraufhin erhöht (zusätzliche Rahmen zur noch solideren Befestigung, höheres Tor im Mädchenheim, mehr Stacheldraht, eine zusätzlich erhöhte Mauer…). Die Anlage funktioniert zum Glück trotzdem noch gut.

Die Wohngemeinschaften funktionieren, sowohl die der Jungs wie die der Mädchen.

Auch die extern lebenden und von der Haiti Kinder Hilfe unterstützten Jugendlichen machen gute Fortschritte, die einen in der Schule, die anderen in ihren beruflichen Ausbildungen.

In der Mädchen-WG ist ein Mädchen, das die Schneiderausbildung im Sommer beendet. Sie hat zugesagt, die Uniformen für unsere Jugendlichen zu nähen.

Ein kleines pädagogisches Experiment: Der Mann von Claire Höfer, Frank, hat angefangen, per Skype von Frankreich aus einem der Mädchen des Mädchenheims Gitarrestunden zu geben. Wir erhoffen uns, dass daraus im Schneeballeffekt mehr Musikalisches in den Heimen zustande kommt und dadurch auch mehr Anreiz entsteht, die Französisch- (und evtl. auch die Englisch-)Kenntnisse der Jugendlichen auf spielerische Weise zu verbessern. Im Augenblick wird die Begleitung des Lieds „Haiti rise up“ einer bekannten (deutsch-) haitianischen Sängerin mit dem Künstlernamen Ticorn studiert. Wer Lust hat, kann im Internet einiges über Ticorn finden.

Die Schule, in die die Kinder der Heime und die extern von uns versorgten Jugendlichen gehen, ist in unvorhersehbare finanzielle Not geraten. Das Schuljahr konnte nach turbulenten und schwierigen Besprechungen mit dem Schuldirektor und arbeitsreichen Wochen mit unserem Team gerettet werden. Allerdings mussten wir für das Rettungsmanöver die Löhne für neu eingestellte Lehrer bis zum Ende des Schuljahrs übernehmen, was finanziell gesehen sehr unerfreulich, pädagogisch gesehen aber sicherlich das Beste für unsere Jugendlichen ist.

Im neuen Rollstuhl

Im neuen Rollstuhl

Die querschnittgelähmte Mutter mit ihren zwei Kindern

Die querschnittgelähmte Mutter mit ihren zwei Kindern

Hütte der gelähmten  Frau

Hütte der gelähmten Frau

Die Mutter eines Geschwisterpaars aus den Heimen „wohnt“ in einer unzumutbar löchrigen Hütte und sitzt im Rollstuhl. Sie ist erschreckend mager! Wir haben ihr über eine amerikanische Hilfs- organisation einen neuen Rollstuhl organisiert. Die Hütte wird gerade ausge- bessert. Und wir sorgen jetzt dafür, dass sie regelmäßig etwas zu essen bekommt. Sie war bisher von ihren Nachbarn im Lager vollkommen abhängig, die selber kaum etwas haben.

 

 

Die Schule in einem Armenviertel von Port-au-Prince, für die wir die Lehrer bezahlen, hat einen Gemüsegarten angelegt. Wir haben ihr zwei gute Nähmaschinen überlassen, so dass nun Nähunterricht stattfinden kann. Die Schule wird auch einen der oben genannten Maurerkurse für das Gießen von erdbebensicheren Hohlblocksteinen organisieren. Lesen Sie auf unserer Homepage den Extra-Bericht über die Schule „Lypheda“.

Im Waisenheim und in der Schule in Cap Haïtien, die von der Haiti Kinder Hilfe durch Patenschaften unterstützt werden, herrscht eine wohltuend straffere Organisation. Die Gründerin, Madame Leconte, hat vom DCC aus Frankreich einen Volksschullehrer und einen Organisator bekommen; der eine ist jetzt praktisch der Direktor der Schule, der andere hat die Gesamtorganisation in der Hand. Wir haben diesmal tatsächlich ohne Verzögerung alle Briefe der Kinder an ihre Paten bekommen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder!

Wanderausstellung

Wanderausstellung

In Deutschland: die Wanderausstellung ist seit einiger Zeit fertig und sehr schön geworden. Sie wurde bei der Mitgliederversammlung vorgestellt. Alle waren beeindruckt. Die „Roll-Ups“ (es sind drei) lassen sich, wie ihr Name schon sagt, in ihr kleines Alu-Gehäuse einrollen, und das schnell und bequem. Aber dass die große über drei Meter lange Haupt- wand in einen praktischen Rollkoffer problemlos hineinpasst, war verblüffend. Die Ausstellung ist schon an 2 Schulen gezeigt worden. Wenn Sie Schulen oder andere geeignete Orte (Banken, Industrieunternehmen, Gemeinde- und Pfarrhäuser …), kennen, welche die Ausstellung eine Zeit lang zeigen würden, stellen Sie bitte den Kontakt zu uns her.

Wanderausstellung am Gymnasium Gröbenzell

Wanderausstellung am Gymnasium Gröbenzell

Nachdem Monika Hoffmann, die im Vorstand der Haiti Kinder Hilfe ist, sie an der Volksschule gezeigt hat, an der sie Lehrerin war, hat das Gymnasium Gröbenzell, das heuer 10 Jahre Hilfe für Haitis Kinder feierte, die Ausstellung Mitte März aufgestellt. Sie wurde von vielen Stellwänden ergänzt, die von Sonja Wanner zusammen mit den Schülern gestaltet worden waren. Sie zeigten u.a. die vielen Aktionen, die im Laufe dieser Jahre an diesem Gymnasium unternommen wurden: Benefizabende, Verkauf am Adventsmarkt, Vorträge, Spendenläufe… Es war ein Erfolg und die Süddeutsche Zeitung hat darüber berichtet (siehe unsere Homepage).

Frau Rosi Blume ist seit der Mitgliederversammlung die neue Schatzmeisterin der Haiti Kinderhilfe. Sie ist ab jetzt die Ansprechpartnerin für evtl. Rückfragen zu Spendenbescheinigungen: Rosi Blume, Falkenstr. 24a, 91056 Erlangen, blume.haitikinderhilfe@t-online.de ; 09131-44622. Alois Vogg verläßt uns aber nicht. Er bleibt stellvertretender Vorsitzender. Ein großer Dank gebührt ihm für die jahrelange wunderbar zuverlässige Arbeit als Schatzmeister!

Finanzielles: Dank der wunderbaren Großzügigkeit unserer vielen Spender, für die wir hier herzlich danken, hatten wir im Jahr 2014 die Einnahmen die für die laufenden Kosten der verschiedenen Projekte nötig waren (abgesehen von den Sonderausgaben für die Photovoltaik-Anlage).

Wir konnten uns leider nicht lange darüber freuen!

Die Wertminderung des Euro gegenüber dem Dollar hat uns (wie alle anderen NGOs!) stark zurückgeworfen. Es geht bis jetzt um immerhin rd.20 %, die dem Verein „verloren gehen“, wenn das Geld in Haiti in Dollars gewechselt wird. Zudem steigen in Haiti die Lebenshaltungskosten weiter rasant.

So müssen wir verstärkt darum bitten, von der Haiti Kinder Hilfe überall zu erzählen und uns weiter kräftig zu unterstützen! Lesen Sie bitte dazu die nächste Seite. Da sind zwei Möglichkeiten geschildert, wie sie uns helfen können. Schon jetzt: ein großes Dankeschön!

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer.

Mit herzlichen Grüßen

Für den Vorstand

Claire Höfer, Monika Hofmann, Alois Vogg

 

Da die finanzielle Situation – wie geschildert – sich durch den Dollarkurs sich stark verschlechtert hat, versuchen wir in alle möglichen Richtungen zu überlegen, was man da machen könnte. Zwei Ideen sind durch Freunde an uns herangetragen worden.

Wir haben sie aufgegriffen und unterbreiten sie Ihnen hier:

  • In Deutschland können Richter, die eine Geldstrafe verhängen, diese Bußgelder an Gemeinnützige Vereine vergeben. Sie sind völlig frei in der Vergabe dieser Gelder. Es gibt eine justizinterne Datenbank, in der alle empfangsberechtigten, gemeinnützigen Vereine als potentielle Empfänger gelistet sind. Da wird die Haiti Kinder Hilfe sehr bald eingetragen sein. Wir bemühen uns darum. Um in den Genuss solcher Mittel zu kommen, muss man die Richter auf sich aufmerksam machen. Sie müssen den Verein kennen oder empfohlen bekommen haben. Die Liste ist lang und die meisten Richter sagen, dass sie nur ungern einen unbekannten Verein aus hunderten auf der Liste aussuchen. Sie möchten schon gerne mehr wissen, was der Verein konkret macht und ob das Geld da gut angelegt ist. Konkret hätten sie durch persönliche Kenntnis (Bekanntenkreis) oder Öffentlichkeitsarbeit der Vereine (Presse, TV) sich selbst eine kleine Liste von 5 – 10 Vereinen angelegt, wo sie sich gezielter informiert haben oder informiert werden, und aus diesen wählen sie dann immer wieder ihre Geldempfänger aus.

Liebe Freunde der HKH, liebe Unterstützer, das ist unsere Bitte:
Haben Sie im Bekanntenkreis oder gar in der Verwandtschaft einen Richter oder Staatsanwalt, den Sie auf die Haiti Kinder Hilfe aufmerksam machen können?

Wir können Ihnen dann alle nötigen Auskünfte und Info-Materialien über den Verein schicken – oder selber mit dem Richter in Verbindung treten. Das Wichtige ist die Empfehlung!

 

  • Wir haben die Haiti Kinder Hilfe beim BOOST-Projekt registriert (www.boost-project.com/de). Boost ist ein SPENDEN-SAMMEL-PORTAL . Wenn man über „boost“ einen Einkauf tätigt, wandert ein kleiner Prozentsatz des Kaufpreises als Spende an die gemeinnützige, bei „boost“ angemeldete und vom Käufer frei gewählte Organisation. Es gibt schon über 500 Händler (darunter so riesige wie Amazon), die bereit sind, diesen Prozentsatz als Spende abzutreten. Das ist also eine einfache und für die Spender absolut kostenlose Möglichkeit des Spendens. Wenn Sie Interneteinkäufe über Boost laufen lassen, kommen der Haiti Kinder Hilfe ca. 5% des Umsatzes zu – und dies, ohne dass der Einkauf für Sie deswegen teurer wird!

Unsere Bitte: Lassen Sie bitte Ihre Interneteinkäufe über „boost“ laufen und sagen Sie es weiter!

Der einfachste Weg dafür ist: gehen Sie auf www.haitikinderhilfe.de. Klicken Sie auf den Menu-Punkt „WIE KÖNNEN SIE HELFEN?“. Da müssen Sie im zweiten braunen Kasten rechts nur noch auf die untere Zeile klicken und sie sind bei „Boost“ und können ein Internetgeschäft aussuchen. Sobald Sie Ihren Einkauf getätigt haben, geht, wie gesagt, ein kleiner Prozentsatz der Einkaufssumme automatisch an die Haiti Kinder Hilfe.

Ein anderer Weg geht über die „boost-bar“: Dazu muss man sich zunächst die boost-bar bei „boost“ herunterladen (https://www.boost-project.com/de/boost-bar). Geht man dann direkt zu einer Internet-Firma, bei der man einkaufen will, erfährt man sofort, ob diese Firma bei dem „boost-project“ mitmacht.

 

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