Jahresbericht 2019 des Gymnasiums Gröbenzell über das Haiti-Patenprojekt

Seit vielen Jahren unterstützt das Gymnasium Gröbenzell die Schule Nôtre Dame de la Médaille Miraculeuse in Cap Haitien, die von Madame Leconte mit viel Engagement geleitet wird. Unser Spendengeld kommt über die kleine Hilfsorganisation Haiti Kinder Hilfe zu unserer Patenschule. Claire Höfer, die 1. Vorsitzende der Haiti Kinder Hilfe, reist jedes Jahr selbst nach Haiti, um sich die Projekte vor Ort anzuschauen und uns Briefe und Bilder mitzubringen.

Unsere Schule konnte dieses Jahr 4.368 Euro sammeln und somit 17 Kindern ermöglichen, in die Schule zu gehen und ein warmes Mittagessen zu bekommen. Das ist etwas weniger als in den letzten Jahren, aber jeder Euro, der gespendet wird, leistet wertvolle Hilfe in einem der ärmsten Länder der Welt. Es gibt nach wie vor kein funktionierendes staatliches Schulsystem, was bedeutet, dass es sich arme Eltern nicht leisten können, ihren Kindern eine Schulbildung zu finanzieren. Unsere Gelder tragen dazu bei, dass die Kinder und Jugendlichen, die sonst keinerlei Zugang zu Bildung hätten, in eine Schule gehen können. Viele unserer Patenkinder haben oft auch keine Eltern mehr und leben im Waisenhaus, das unserer Patenschule angeschlossen ist. Ohne Hilfe würden sie auf der Straße leben und dort ums Überleben kämpfen. Dadurch, dass wir das Projekt schon viele Jahre unterstützen, haben wir das ein oder andere Patenkind bis zum Abitur begleitet. Auch dieses Jahr ist es wieder soweit. Zwei junge Erwachsene – Manlyne und Kervens – werden im Sommer ihren Schulabschluss machen. Da sie gute Noten haben und sehr strebsam sind, werden sie studieren und ihren Weg machen. Ohne unsere Geldspenden hätten die beiden niemals die Schule mit Erfolg abschließen können. Wir werden sie auch weiterhin begleiten und wünschen ihnen alles Gute.

Frau Höfer war Anfang des Jahres wieder für mehrere Wochen in ganz Haiti unterwegs. Einerseits war sie auf ihrer Reise sehr frustriert und traurig, da sich die politische Situation in diesem Land nicht gebessert hat. Es gab Unruhen und Proteste auf den Straßen, da sich die Preise für Grundnahrungsmittel und Benzin drastisch erhöht hatten und somit die Menschen noch mehr ums Überleben kämpfen müssen als ohnehin. Die politische Elite ist durch und durch korrupt und es gibt viele Skandale. Andererseits machen Frau Höfer die kleinen Erfolge durch die Arbeit der Haiti Kinder Hilfe Mut zum Weitermachen.

Sie ist begeistert von „unserer“ Schule und das aus mehreren Gründen: die Schule hat gut ausgebildete Lehrer, was in Haiti keine Selbstverständlichkeit ist. Seit letztem Jahr gibt es außerdem unter der Führung von Madame Galdy eine Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag durch qualifizierte Erzieher. Diese Betreuung wurde zuerst für die Waisenkinder eingeführt. Als man sah, dass die Kinder mit Betreuung bessere Noten erzielten als diejenigen, die  nach der Schule nach Hause gingen, wurde sie auf alle Schüler ausgedehnt. Das macht sich bei den Gesamtnoten bemerkbar. Die Resultate bei den Prüfungen können sich sehen lassen.

Die Bibliothek, die vor ein paar Jahren mit Spendengeldern des Gymnasiums Gröbenzell aus dem Adventsmarkt eingerichtet wurde, ist auch eine Erfolgsstory. Die Kinder, die nicht sehr viel Abwechslung in ihrem Leben haben, lieben Bücher und benutzen den Raum sehr häufig.

Letztes Jahr wurde erstmalig auf dem Areal der Schule ein Gemüsegarten angelegt. Er steckt erst in den Anfängen, aber immerhin wird durch den Anbau von Gemüse die etwas monotone Schulkost, die hauptsächlich aus Reis besteht, mit frischen und gesunden Komponenten angereichert.

Die Schüler, die in unsere Patenschule in Cap gehen, sind durchaus privilegiert. Das kann man nicht von den Kindern sagen, die in den Slums der Hauptstadt Port-au-Prince zu Hause sind. Dort hat es sich die katholische Ordensschwester Paesie, die seit 20 Jahren in Haiti lebt, zur Aufgabe gemacht, sogenannte „informelle Schulen“ einzurichten, um den Slumkindern zumindest eine Grundbildung zu ermöglichen. Die Bedingungen für die Kinder sind nach unseren Maßstäben katastrophal, da die Gebäude baufällig sind und die Kinder in riesigen Klassen unterrichtet werden. Trotzdem ist es wichtig, dass es sie gibt, damit den Jungen und Mädchen eine, wenn auch noch so kleine, Chance auf ein besseres Leben gegeben wird.

Die Spenden der SMV und der Lehreranteil aus dem Adventsmarkt helfen, auch im Slum kleine Lichtblicke zu schaffen.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass zwei Buchhandlungen, nämlich die Buchhandlung Biazza in München und die Buchhandlung Litera in Gröbenzell, einen Teil ihrer Erlöse aus den Bücherverkäufen an das Gymnasium Gröbenzell für unser Haiti-Projekt gespendet haben. Diese Spenden werden für ein Schulbuchprojekt, das vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, verwendet.

Des Weiteren haben Schülerinnen und Kolleginnen 23 Kuchen für den großen Bücherflohmarkt, der jedes Jahr am Ende der Faschingsferien in der Wildmooshalle stattfindet, gebacken. Aus dem Verkauf bekamen wir 345 Euro, die wir für Haiti zur Verfügung stellen konnten. Der große Bücherflohmarkt unterstützt das Haitiprojekt sehr großzügig und unsere SchülerInnen helfen beim Bücherflohmarkt tatkräftig mit beim Sortieren und Kisten schleppen.

Allen Helfern und Spendern ein großes Dankeschön. Bitte werdet nicht müde, unser tolles Projekt weiterhin zu fördern.

Reich ist, wer viel hat, reicher ist, wer wenig braucht, am reichsten ist, wer viel gibt.

                                                                                           (Gerhard Tersteegen, 1697-1769)  

Sonja Wanner

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