(Juni 2016) Die Haiti Kinder Hilfe unterstützt seit mehreren Jahren die Schule „Luzia-Academy“ im Armenviertel Carrefour-Aztèque in Port-au-Prince durch die Zahlung der Lehrergehälter. Die Schule wurde nach dem Erdbeben im Jahr 2010 von dem Taubertäler Hilfsverein gegründet.
Das Viertel ist sehr unzugänglich. Die Wege dahin (man kann nicht von Straßen sprechen) sind irrsinnig steil. Es fahren entweder alte Geländefahrzeuge oder uralte Autos, richtige Wracks, die man bei uns nur auf Schrottplätzen sieht – wenn überhaupt!
Meistens muss man richtig Anlauf nehmen und darf unterwegs nicht halten. Man wäre nicht sicher, weiter bergauf fahren zu können. Es gibt nur ganz wenig solche Fahrzeuge. Es sind die „Reicheren“, die so etwas besitzen. Einige haben Geländemopeds.
Sie sind richtige Akrobaten auf den Dingern! Sonst müssen die Leute, wenn sie in die Stadt wollen, gut eine Stunde hinunter zu Fuß gehen. Auf dem Rückweg, bergauf, dauert es viel länger.
Viele der ohnehin schon armseligen Hütten sind vom Erdbeben im Jahr 2010 zerstört worden. Die Menschen haben kein Geld, um neue zu bauen!
Das sind Hütten, in denen die Kinder mit ihrer Familie leben. Oft bis zu 10 Menschen in einer Hütte. Es ist entsetzlich heiß darin.
Diese Familie lebt in einer Hütte, die aus Hohlblocksteinen gemauert ist. Es ist also eine der besseren Hütten. Der Boden ist aus gestampfter Erde und das Dach aus Wellblech.
Es gibt aber auch noch Familien, die in improvisierten Zelten aus Planen und Plastikstücken leben.
Die Eltern dieser Kinder können fast alle nicht lesen und schreiben.
In den Haushalten gibt es keine Bücher, auch keine Zeitungen, kein Papier, keine Stifte… Deswegen fällt es den Kindern dort viel schwerer als deutschen Kindern, Lesen und Schreiben zu lernen. Man merkt schon an ihren Zeichnungen, dass sie es nicht gewöhnt sind, einen Stift zu halten. In ihrem Alter würden europäische Kinder viel besser zeichnen!
Wir machen uns das in Europa nicht klar, wie es ein Kind beeinflusst, regelrecht bildet, wenn es ganz früh Buntstifte bekommt, kritzeln darf, wenn es die Eltern lesen sieht, wenn es abends eine Geschichte vorgelesen bekommt usw…
In Haiti wird das Meiste mündlich überliefert. Es hat auch einen Vorteil: die Menschen haben ein viel besseres Gedächtnis! Sie müssen ja das Gehörte behalten. Sie können nicht schnell aufschreiben, geschweige denn auf einen Bildschirm schauen und schnell etwas „googeln“.
Die zwei Direktoren der Schule, Michelet Thelumar und Jones Ismael sind Brüder (hier mit ihrer Familie). Sie leben wie die meisten anderen Familien dieses Armenviertels.
Die Schule hat eine Küche, in der mittags für alle Schüler eine warme Mahlzeit gekocht wird. Es ist für die meisten die einzige des Tages.
Kohlköpfe im kleinen Schulgarten
Oft wird Gemüse aus dem kleinen Schulgarten für die mittägliche Schulspeisung gebraucht.
Gegessen wird in den Klassenzimmern, weil kein anderer Raum zur Verfügung ist.
Man sieht den Kindern an, wie sie sich über das einfache warme Essen freuen!