Wir freuen uns, Ihnen heute unseren Rundbrief Dezember 2023 überreichen zu können.
„Der eine wartet, dass sich die Zeit wandelt,
der andere packt sie kräftig an und handelt.“
Dante Alighieri
Dieser Ausspruch macht uns Mut, also warten wir nicht ab, sondern packen wir an, mit Ihrer und unserer Hilfe für dieses geschundene Land und den Menschen in Haiti!
Auch dieses Jahr sind wir glücklich und dankbar, dass Sie unsere Projekte in Haiti nicht vergessen haben. Herzlichen Dank für Ihre Treue.
Mit Ihrer Unterstützung und den zahlreichen Spenden konnten wir auch heuer wieder unsere Projekte weiterführen und fördern:
- In Port-au-Prince, der Hauptstadt Haiti´s konnten wir den Verein
„Healing Hands for Haiti“ unterstützen, damit arme, behinderte Kinder wichtige orthopädische Operationen und Prothesen erhalten. Im Jahr 2023 haben wir für 14 Kinder Hilfe ermöglicht, welche die Eltern dieser Kinder nicht hätten bezahlen können. Die Kinder werden von Healing Hands sorgfältig ausgewählt und auch über den ganzen Behandlungszeitraum gut betreut. Wir hoffen, dass wir auch künftig diese bereits seit Jahren bestehende gute Zusammenarbeit mit Healing Hands dank Ihrer Hilfe fortsetzen können.
- Auch in diesem Jahr haben wir in Port-au-Prince Sr. Paësie vom französischen Verein
„Familie Kizito“ großzügig finanziell unterstützt. Sr. Paësie hat zusammen mit ihren Mitschwestern und Helfern in der Zwischenzeit mehrere Häuser errichtet, insbesondere für Slumkinder, die sonst auf der Straße leben müssten. In unserem früheren Mädchenheim ist das „Hauptquartier“ von Sr. Paësie mit Verwaltung untergebracht, im großen Garten wurde ein weiteres Gebäude errichtet mit Raum für Computerschulungen für die Jugendlichen und Lagerflächen für die Nahrungsmittelversorgung.
Auch mitten in den Wirren der Bandenkriege findet der Unterricht in den Schulen von
Sr. Paësie statt. Diese Mauer aus Hohlblocksteinen schützt eine Schule im Slum von Cité Soleil und zeigt Einschusslöcher von Straßenkämpfen. In den Ferien konnten mehrere Kinder einen Aufenthalt am Meer genießen und so die schrecklichen Zustände in der sie leben, zumindest eine Zeit lang vergessen.
Das Waisenhaus mit Schule „Notre Dame de la Médaille Miraculeuse“ in Cap Haitien wird insbesondere durch die Patenschaften und Aktionen am Gymnasium Gröbenzell (bei München) unterstützt. So werden mit den Spenden Erzieher und Lehrkräfte bei der Hausaufgabenbetreuung bezahlt. Aktuell versucht die Schule, zusammen mit der Welthungerhilfe den Anbau von Gemüse voranzutreiben, um die Nahrungsversorgung der Kinder zu verbessern. Zusätzlich finanzieren wir den Aufbau einer kleinen Hühnerzucht, um eine möglichst ausgewogene Ernährung der Kinder zu erreichen. Dies wurde uns durch eine großzügige Spende aus dem Erlös des Bücher-Flohmarktes in Gröbenzell ermöglicht.
Unsere Hilfe für die „Lucia Akademie“, eine Schule des Vereins der „Taubertäler Hilfsgemeinschaft“ in Port-au-Prince im Stadtteil Carrefour konnten wir weiterführen. Seit vielen Jahren tragen wir mit unserer Hilfe zur Finanzierung der Lehrergehälter bei. Die Schule ist nun mit neun Klassen und etwa 500 Schülern eine wichtige Einrichtung für die in dieser Gegend lebenden Eltern und deren Kinder. Weiter hat die Taubertäler Hilfsgemeinschaft in den letzten Jahren eine kleine Krankenstation an der Schule aufgebaut, sodass die Menschen dort eine ärztliche Grundversorgung erhalten können. Dies hat sich insbesondere während der Corona-Zeit bewährt, als viele Krankenhäuser in Haiti geschlossen waren.
Seit mehreren Jahren unterstützen wir den Verein „Lebensmission für Haiti“, der in Landau in der Pfalz ansässig ist und sich seit rd. 40 Jahren in Gonaives in Haiti für die Menschen und insbesondere für die Kinder engagiert. So hat sich über die Jahre eine äußerst vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen unseren Vereinen gebildet.
Wir unterstützen regelmäßig zwei Kinderhäuser im Kinderdorf. In den Kinderhäusern leben jeweils 4 bis 6 Kinder (die meist keine Eltern mehr haben) familienähnlich zusammen mit einer Kindermutter. Kindergarten bzw. Schule werden in Einrichtungen außerhalb des Kinderdorfes besucht.
Nach der neunjährigen Schulausbildung können sich die Kinder für eine Aufnahme in den Ausbildungs- und Studenten-Fonds bewerben, um ein Studium oder eine Ausbildung zu absolvieren. Die Lebensmission hat seit Januar 2023 das frühere Jungenheim der Haiti Kinder Hilfe (HKH) in PaP übernommen und als Studentenwohnheim umgebaut. Berthony, unser langjähriger Mitarbeiter, wurde zu unserer Freude von der Lebensmission übernommen und wohnt nun als „Heimleiter“ zusammen mit seiner kleinen Familie auf dem Grundstück. Für seine beiden Kinder bezahlt die HKH die Kosten für Kita- bzw. Schulgebühren.
Die beiden Kinder von Mitarbeiter Berthony
- Hervé, ein junger Arzt, der mit Hilfe der HKH eine Hausarzt-Praxis in Cap Haitien aufgebaut hat, wird weiterhin von uns unterstützt.
Da die Menschen im Umfeld seiner Praxis sehr arm sind und die soziale Lage katastrophal ist, hat Hervé Schwierigkeiten, mit den Einnahmen seiner Praxis den Lebensunterhalt für sich und seine Familie zu bestreiten. Hervé hat zusätzlich halbtags in einer Klinik in einem Programm für Aids-Prävention gearbeitet. Leider wurde letztes Jahr das Programm beendet und er hat den Job verloren. So haben wir uns entschlossen, ihm ein kleines monatliches Budget zur Behandlung armer Patienten zur Verfügung zu stellen.
Besonders freuen wir uns, dass Hervé die Initiative ergriffen hat, ein Schulstipendium mit Hilfe der HKH aufzubauen. Seit Beginn des Schuljahres 2023/2024 besuchen 13 Kinder verschiedenen Alters umliegende Schulen und Hervé berichtet uns jeweils über die Fortschritte des Projektes. Es handelt sich um Kinder sehr armer Eltern, meist alleinerziehender Mütter. Diese Kinder können nun dank der HKH und Ihrer Hilfe eine Schule besuchen, denn nur durch Bildung können wir versuchen in Haiti eine Wende zum Besseren zu erreichen.
Einige Kinder aus dem “neuen” Schulstipendium in Cap Haitien.
- Anmerkungen zur politischen Situation in Haiti
Wie Sie aus der Presse entnehmen konnten, hat sich in ganz Haiti, aber besonders in der Hauptstadt Port-au-Prince, die politische Situation auch in diesem Jahr weiter verschlimmert. Untereinander konkurrierende Banden haben die Überlandstraßen gesperrt, kassieren Wegezoll und terrorisieren die Bevölkerung. Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moise im Jahr 2021 regiert der Interimspräsident Ariel Henry ohne politische Legitimation. Neuwahlen wurden mehrmals abgesagt.
Es kommt immer wieder zu Überfällen, Entführungen, Vergewaltigungen und Morden. Die Polizei ist machtlos und nicht in der Lage für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Nun hat die UN – allerdings gegen den Willen vieler Haitianer – beschlossen, eine bewaffnete UN-Truppe unter der Führung von Kenia nach Haiti zu entsenden. Es scheint leider sehr fraglich, ob dies zu einer Beruhigung der Situation beitragen kann.
In Anbetracht der geschilderten desolaten Situation steigen die Lebenshaltungskosten rapide, Treibstoff ist sehr teuer und knapp. Menschen haben ihre Beschäftigung verloren und viele leiden Hunger.
Wir haben deshalb in diesem Jahr in allen von uns unterstützten Projekten mit Sonderzahlungen versucht, den Menschen und insbesondere den Kindern und Jugendlichen das Überleben zu sichern.
Viele Haitianer versuchen das Land zu verlassen, gerade die gut ausgebildeten jungen Menschen sehen kaum noch eine Chance im eigenen Land.
Somit ist unsere Hilfe weiterhin sehr wichtig. Bitte unterstützen Sie uns auch in Zukunft, damit wir den Kindern in Haiti helfen können!
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit und frohe Weihnachten.
Möge das Fest der Menschenfreundlichkeit auch Haiti Segen bringen.
Mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Lieben auch im kommenden Jahr 2024!
Der Vorstand der Haiti Kinder Hilfe e.V.:
Alois Vogg, Monika Hofmann, Robert Heinze, Ursula Rehermann, Helma Maydl, Alfons Magg