Weihnachtsbrief 2014

Briefkopf Haiti

Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe,

Das Team der HKHAdvent und Weihnachten stehen ins Haus. Und das Neue Jahr ist auch nicht mehr fern. Da wollen wir Ihnen, die Sie die Haiti Kinder Hilfe unterstützen, wunderbare Adventwochen, ein friedvolles Weihnachten und ein gutes Neues Jahr wünschen.

Anfang 2015 wird Claire Höfer, unsere Vorsitzende, mit Ihrem Mann mehrere Wochen nach Haiti reisen und danach ausführlich berichten. Deshalb erzählen wir heute nur kurz das Wichtigste:

André Paul, der seit einem Jahr die Leitung aller Aktivitäten der Haiti Kinder Hilfe in Haiti übernommen hat, bewährt sich. Natürlich musste er sich einarbeiten. Er hat zwar früher schon ehrenamtlich mit Jugendlichen gearbeitet, aber nun voll verantwortlich zu sein für die gute Erziehung der Mädchen und Jungs in unseren Heimen und die extern Wohnenden ist natürlich eine „andere Schuhnummer“. Gott sei Dank ist er nicht nur schnell im Lernen, sondern auch klug genug, sich dort, wo ihm der Umgang mit den Jungs und Mädchen Probleme bereitet, entsprechenden Rat zu holen. Kinder, die aus den Slums und aus ärmsten Verhältnissen kommen, sind nun mal keine Engel. Hoffentlich bleibt uns seine Mitarbeit lang erhalten!

Jugendliche auf Ausflug

Die Schulergebnisse des Schuljahres 2013-2014 sind recht zufriedenstellend ausgefallen.Im Sommer haben drei Kinder die Prüfung, die man in Haiti nach der 6. Klasse macht, bestanden, acht Jugendliche bestanden die mittlere Reife und vier die erste Abiturprüfung. Es zeichnet sich allerdings ab, dass nicht viele für ein Studium geeignet sind und es fällt fast allen schwer, sich mit anderen Möglichkeiten zu befassen und den Traum eines Universitätsstudiums fallen zu lassen. Dieser Traum hat meistens nichts mit den Begabungen oder mit den Interessen der Jugendlichen zu tun. Nur: man ist als „Studierter“ Jemand in Haiti. Und das wollen alle sein!

Sorgen macht uns schon seit einiger Zeit die Arbeitssituation in Haiti. Zwei unserer Jugendlichen haben die Ausbildung (Agronomie-Studium, bzw. Schweißer) abgeschlossen. Im Dezember wird einer mit dem Bauingenieur-Studium fertig und eine mit dem Studium der Verwaltungswissenschaften. Wir sind dabei, uns zu überlegen, wie wir ihnen helfen können, wie sich die jungen Menschen selbständig machen könnten. Die Chancen, irgendwo angestellt zu werden, sind sehr gering, vor allem wenn man keine Beziehungen hat oder nicht aus der „reichen Schicht“ stammt.

Photovoltaik auf dem Dach

Im August konnte der von uns nach Port-au-Prince gesandte Container mit Hilfe der Salesianer aus dem Zoll geholt werden. Viele nützliche Dinge, u. a. zwei Photovoltaik-Anlagen, wurden zu unseren Heimen transportiert. Ein langjähriger Förderer der Haiti Kinder Hilfe, Stefan Schranner, ist vor wenigen Wochen auf eigene Kosten nach Haiti geflogen und hat auf dem Dach der beiden Heime je eine Photovoltaikanlage aufgebaut. Beide funktionieren! Für die Küche mit den Haushaltsgeräten und für die Heime ist das eine erhebliche Erleichterung. Und wir können seitdem sogar mit dem Leitungsteam über den Computer im Büro des Mädchenheims skypen. Das ist eine große Erleichterung für alle. Allerdings ist es für die Heimleiter schwieriger geworden, die Fernsehzeiten auf ein vernünftiges Maß einzugrenzen, aber sie bekommen auch das in den Griff.

Im Container waren auch Teile für eine Trocknungsanlage, die Stefan Schranner zusammen mit den Jugendlichen im Garten des Heims aufgebaut hat. Erste Versuche mit der Trocknung von Mangos riefen bei den Kindern Begeisterung hervor. Für die Zukunft ist gedacht, damit eine Erwerbsmöglichkeit zu schaffen. In Haiti ist es wichtig wegen fehlender Kühlhäuser und guter Transportmöglichkeiten Obst und Gemüse durch Trocknung haltbar zu machen.

Auszüge aus Stefan Schranners Bericht:

„Wenn jetzt in der Stadt Stromausfall ist – und das tritt häufig auf -, so tobt hier im Haus lautstark das Leben weiter, was sicherlich den Nachbarn auffällt…. Auch die Abende werden viel länger. Bei Stromausfall hatte oft das soziale Leben aufgehört, was eigentlich sehr schade ist…. Wir haben im Haus für alle Bewohner ein Briefing veranstaltet über Energiesparen und was man dafür machen kann. Denn das Ziel ist auch eine gewisse Verhaltensänderung um Energie einzusparen….Ich hatte beim Aufbau der beiden Anlagen immer treue Mitarbeiter! Natürlich hat nicht jeder mit angepackt, aber es war immer eine gute Stimmung und wir haben auch viel gesungen….Als das erste Mal Solarstrom das Heim der Jungs versorgt, singen alle und tanzen, ein wunderbares Gefühl…

Junge hilft beim Bau d. AnlageDie 12 Solar-Paneele auf dem Dach des Mädchenheims

Insgesamt denke ich, dass wir uns schon ein gutes Konzept überlegt haben, auch mit den Gel-Batterien zum Speichern des Solar-Stroms. Das macht vieles einfacher und sie sind einfach wartungsfrei. Ich habe die Anlage so eingestellt, dass natürlich maximal Solarstrom genutzt wird. In den Batterien wird eine gewisse Notreserve gehalten, damit bei Stromausfall und ohne Sonne auch noch Energie da ist. An sich ist die Anlage wartungsfrei. Stellt euch mal vor, du baust so eine Anlage in zwei Tagen auf. Und hast wartungsfrei über 20 Jahre Strom in bester Qualität, ohne dass ein Motor knattert oder Stromausfall ist. Und keinerlei Betriebskosten. Sicher, ganz billig war es jetzt auch nicht gerade aber es ist auch edle Technik aus der Schweiz, aber ich denke dafür hält es auch lange.

Beim Bau des Trockners wird auch kräftig diskutiert. Übrigens, fast alles Material ist Altware, Holz der Versandkisten, Palettenholz etc. Ich muss nur weniges zukaufen. Was ich aber auch merke ist, dass die Jungs mit Werkzeugen gar nicht so gut umgehen können. Gerade für den Schrauber auf der Bohrmaschine braucht man schon auch etwas Gefühl. Auch die elektrische Stichsäge wird nicht richtig geführt, das sollte ein Junge eigentlich schon beherrschen. Aber es ist jetzt viel Werkzeug da, da können sie bei einem zweiten Trockner ja mal weiter üben….

Hier kann man den Rahmen mal gut sehen.

Hier kann man den Rahmen mal gut sehen.

Solartrockner mit Mangos


 

 

 

 

 

 

Ich denke und hoffe die Mitarbeiter haben etwas gelernt, wie eine Solaranlage aufgebaut ist. Sie haben gelernt mit verschiedenen Werkzeugen umzugehen wie Bohrmaschine, Elektro-Stichsäge etc. Sie haben vielleicht gesehen, dass man aus Altholz (Paletten und Kisten) durchaus noch sinnvolle Sachen herstellen kann, wie einen Solaren Trockner. Sie haben gelernt was ein Solar-Trockner ist und wie man ihn bauen und nutzen kann. Sie haben vielleicht verinnerlicht, dass man mit den Ressourcen (Strom, Wasser, Werkstoffe) sparsam umgehen sollte…

Insgesamt war es wirklich eine wunderschöne Zeit und es hat wirklich alles ganz toll geklappt. Ich bin mit allem rechtzeitig fertig geworden und hatte auch etwas Zeit zum Ausprobieren. In beiden Häusern wurde ich äußerst freundlich und dankbar aufgenommen. Eine kurze aber sehr intensive Zeit. Ich kehre mit sehr vielen intensiven Eindrücken zurück.“

Kinder basteln im Waisenheim

Professor Herold Toussaint schickt uns regelmäßig Berichte, wie er die Jugendlichen und das Leitungsteam der Haiti Kinder Hilfe begleitet und berät. Was für ein Segen, dass wir diesen Mann in Haiti für eine Zusammenarbeit gewinnen konnten!

Neben unseren eigenen Projekten unterstützen wir Waisenheim und Schule in Cap Haïtien. Dort arbeitet nach wie vor Schwester Godelieve und betreut fürsorglich vor allem die Kleinsten. Sie hat das Chikungunya-Fieber gehabt und monatelang unter den Nachwirkungen gelitten. Schwester Godelieve

Ein Verwalter konnte für Heim und Schule eingestellt werden, der von einer Hilfsorganisation finanziert wird. Für Madame Leconte, die Gründerin, ist das eine enorme Erleichterung. Sie hat die Organisation bisher praktisch allein getragen, was bei der Größe des Projekts (etwa 500 Schulkinder und 100 Heimkinder) auf die Dauer eine Überforderung war. Bleibt nach wie vor wichtig, dass die Patenschaften für die Heim- und Schulkinder dort weiterlaufen – Danke an alle Paten und den Schulen, die Patenschaften übernommen haben!

Für die Schule Lypheda in einem Armenviertel von Port-au-Prince mit ca. 500 Schülern konnten wir auch in diesem Jahr die Lehrer-Gehälter mit finanzieren. Dort warten noch sehr viele Kinder auf eine Patenschaft!

In den letzten Monaten haben wir eine Wanderausstellung erarbeitet, die z. B. in Schulen und bei anderen Gelegenheiten gezeigt werden soll. Damit wollen wir die Situation der Kinder und Jugendlichen in Haiti darstellen und um weitere Unterstützung werben. Bitte informieren Sie uns, wenn Sie eine Gelegenheit sehen, die Ausstellung zu zeigen.

Insgesamt gesehen sind wir sehr dankbar, dass wir auch in diesem Jahr viel Gutes für die Kinder und Jugendlichen in Haiti erreichen konnten. Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen sehr herzlich und bitten Sie auch weiterhin um Ihre Hilfe.

Frohe, gesegnete Festtage wünscht Ihnen

Ihre Haiti Kinder Hilfe e.V.

Im Auftrag des Vorstands:

 

Claire Höfer                Monika Hofmann                   Alois Vogg

 

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