Rundbrief Dezember 2022

Liebe Mitglieder, Freunde und Unterstützer der Haiti Kinder Hilfe e.V. !

Wir freuen uns, Ihnen heute unseren Rundbrief Dezember 2022 übersenden zu können.

„Keiner weiß von uns, was er wirkt und was er Menschen gibt,
es ist für uns verborgen.

Manchmal dürfen wir ein klein wenig davon sehen,
um nicht mutlos zu werden.“

Albert Schweitzer

Dieser Ausspruch von Albert Schweitzer macht auch uns immer wieder Hoffnung.

Bevor wir Ihnen über die weiterhin wirklich schlimmen Zustände in Haiti berichten, dürfen wir Ihnen viel Gutes und Erfreuliches von unserer Arbeit mitteilen:

Dank Ihrer Unterstützung und Spenden konnten wir auch in diesem Jahr unsere Projekte weiterführen und fördern:

  • In Cap Haitien finanzieren wir Erzieher in dem Waisenhaus mit Schule „Notre Dame de la Médaille Miraculeuse“ mit etwa 400 Kindern.
  • Besonders erfreulich ist, dass das Gymnasium Gröbenzell seit vielen Jahren mit etwa 30 Klassen-Patenschaften und weiteren Spenden von Lehrern und Eltern diese Unter-   stützung ermöglicht.
  • Mit erheblichen finanziellen Mitteln halfen wir in Port-au-Prince Sr. Paësie von dem französischen Verein „Familie Kizito“, die in sog. Informellen Schulen viele Slumkinder an ein Leben abseits der Straße gewöhnt und an den Schulbesuch heranführt. Die Kinder erhalten auch regelmäßig ein Mittagessen. Zusätzlich unterhält die Familie Kizito mehrere Kinderheime für Kinder ohne Familien.
    Die extrem gestiegenen Lebensmittelpreise führen gerade in den Slums zu Hunger. Mit einer großen zusätzlichen Spende an Sr. Paësie haben wir dort geholfen.
  • In Gonaives unterstützen wir regelmäßig zwei Kinderhäuser im Kinderdorf der „Lebensmission für Haiti e.V.“ und weitere Kinder durch Patenschaften.
    Erfreulich ist, dass die Lebensmission heuer wieder mehrere
    Volontäre aus Deutschland für sechs Monate nach Gonaives entsenden konnte. Diese helfen mit, für die Kinder trotz der schwierigen Situation in Haiti  etwas Normalität zu schaffen.
    Im Sommer konnten zwei Mitarbeiterinnen der Lebensmission aus Gonaives auf dem Haiti-Sommerfest in Landau von ihrer Arbeit und dem Leben im Kinderdorf anschaulich berichten. Von links: Kettia, Dieufort (Vorstandsmitglied der Lebensmission) und Lenddie

Wir leisten weiter finanzielle Hilfe an den „Taubertäler Hilfsverein e.V.“ zur Finanzierung der Lehrergehälter an der Lucia Academie in Port-au-Prince mit etwa 500 Schülern
Nachdem die Schule vor drei Jahren von 6 Klassen auf nunmehr 9 Klassen erweitert wurde, konnten bereits zum dritten Mal Schüler die 9. Klasse erfolgreich abschließen. Hier helfen uns insbesondere die Klassen-Patenschaften des Gymnasiums Schrobenhausen seit vielen Jahren.
Auch von weiteren Schulen erhalten wir regelmäßig Spenden, so vom Albrecht-Ernst-Gymnasium Öttingen, Staffelsee Gymnasium Murnau, Grundschule Adelzhausen und über weitere spontane Aktionen anderer Schulen.

  • Eine Mutter kommt mit ihrem behinderten Kind zur Behandlung

    Den Verein „Healing Hands for Haiti“ in Port-au-Prince unterstützen wir, indem wir orthopädische Operationen und Prothesen für arme und behinderte Kinder finanzieren. Im  Zeitraum 2021/22 waren dies insgesamt 21 Kinder, denen wir damit die Chance auf eine bessere Zukunft ermöglichen konnten.

    Die Zusammenarbeit mit Healing Hands gestaltet sich seit Jahren sehr erfreulich. Die bedürftigen Kinder werden sorgfältig ausgewählt und betreut.
    Die von der Haiti Kinder Hilfe an Healing Hands gespendete Schuster-Werkstatt ermöglicht die Anfertigung von speziellen Prothesen.

  • Hervé – ein junger Arzt – dem die Haiti Kinder Hilfe das Medizinstudium finanziert und in Cap Haitien eine
    komplette Praxis mit Hilfe der großzügigen Spende eines deutschen Arztes aufgebaut hat, wird weiter unterstützt, damit er auch Menschen behandeln kann, die kein Geld für einen Arzt- oder Krankenhausbesuch haben. Auch ehemalige Heimbewohner der HKH finden den Weg zu ihm in seine Praxis, weil er stets bereit ist zu helfen. 

Besonders freuen wir uns, dass wir das uns gesetzte Ziel, die uns anvertrauten Kinder bis zur Selbständigkeit zu betreuen und zu begleiten, nunmehr erreicht haben. Die letzten Heimbewohner aus unserem „Jungenheim“ haben ihre Berufsausbildung abgeschlossen bzw. sind im letzten Jahr der Berufsvorbereitung. Einige machen ein Praktikum, andere haben einen festen Job oder verdienen sich mit einem kleinen Geschäft selbständig ihren Lebensunterhalt.

In unserem ehemaligen Jungenheim wohnen nun Studenten und Auszubildende des Vereins „Lebensmission für Haiti“, mit dem wir seit Jahren freundschaftlich verbunden sind.
Dadurch war es uns auch möglich, für den von uns hochgeschätzten Mitarbeiter Berthony eine Weiter-beschäftigung im Heim sicherzustellen.

Berthony ist weiterhin unser Hauptansprechpartner
 vor Ort in Haiti – auf ihn können wir uns immer verlassen!

Berthony im Garten des Jungenheims

Mitarbeiter Berthony mit Familie

Nach all den guten Nachrichten müssen wir Ihnen nun leider noch über die seit Monaten äußerst schwierige innenpolitische und wirtschaftliche Lage in Haiti berichten.

In Haiti und insbesondere in der Hauptstadt Port-au-Prince hat sich die politisch-soziale Krise in diesem Jahr weiter verschärft. Der haitianische Staat ist weitgehend handlungsunfähig, marodierende Banden halten ganze Stadtviertel in „Geiselhaft“. Fast alle Verbindungsstraßen in die einzelnen Landesteile und Regionen sind immer wieder blockiert. Es kommt zu bewaffneten Überfällen, Entführungen, Vergewaltigungen und Morden. Die Polizei ist nicht in der Lage, den Banden das „Handwerk“ zu legen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Dieser sog. „PAYS LOCK“ hat mittlerweile fast das ganze Land erfasst. Die Wirtschaft, aber auch die kleinen „Geschäfte“, mit denen viele der armen Bevölkerung bisher ein bescheidenes Auskommen hatten, sind zum Erliegen gekommen. Die Treibstoffkrise – ausgelöst durch die Entscheidung von Interims-Premier Ariel Henry – am 11.Sept. 22 die Subventionen beim Treibstoff zu streichen, hat den Benzinpreis um rd. 130 % steigen lassen. In der Folge errichteten Demonstranten Barrikaden auf den großen Verbindungs-Straßen. Die Menschen konnten nicht mehr ihrer Beschäftigung nachgehen, die Schulen sind seit den Ferien im Sommer immer noch geschlossen und die Lebensmittelpreise sind explodiert, sodass in weiten Bereichen Hunger herrscht. Zusätzlich ist wieder die Cholera ausgebrochen, viele Menschen sind erkrankt, können aber oft keine Hilfe in den wegen Energiemangel geschlossenen Krankenhäusern erhalten. Also Chaos pur!

Gott sei Dank sind die von uns unterstützten Schulen und Kinderheime bisher von Plünderungen und Überfällen verschont geblieben. Jedoch machen auch uns die horrend gestiegenen Lebenshaltungskosten zu schaffen.

Somit ist unsere Hilfe weiterhin sehr wichtig.
Bitte unterstützen Sie uns auch in Zukunft,
damit wir den Kindern in Haiti helfen können!

Ganz herzlichen Dank für all Ihre Hilfe.

Die Kinder aus Haiti grüßen Sie mit

JWAYE NWEL

„Fröhliche Weihnachten“

Mögen Sie einen besinnlichen Advent  erleben und ein frohes Weihnachten. Das Fest der Menschenfreundlichkeit  möge auch Haiti Segen bringen.

Mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Lieben auch im kommenden Jahr 2023!

 

Der Vorstand der Haiti Kinder Hilfe e.V.: Alois Vogg, Monika Hofmann, Robert Heinze,Ursula Rehermann, Helma Maydl, Alfons Magg

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