Liebe Freundinnen und Freunde der Haiti Kinder Hilfe!
Während wir den folgenden Bericht über Aktivitäten und Ereignisse in den letzten Monaten dieses Jahres schreiben, wandern die Gedanken immer wieder zu Winfried Hofmann, diesem sanftmütigen und entschlossenen Mann, der sich als 2. Vorsitzender für die Haiti Kinder Hilfe unermüdlich eingesetzt hat, bis er im Juli dieses Jahres von einer schweren Krankheit erlöst wurde. Falls er „von oben“ herunterschaut: Würde ihm das, was sich in Haiti tut und was wir jetzt ohne ihn zu leisten haben, wohl Freude bereiten? Wir glauben: ja.
Es gibt kleine, aber bemerkenswerte Fortschritte in Haiti. Erheblich mehr Kindern ist der Zugang zur Schule möglich. Straßen werden repariert. Das eine oder andere Tourismus-Projekt kommt zustande. Haiti muss nach Meinung vieler Experten mehr Eigeninitiative entwickeln, wobei die Erziehung zur Fähigkeit, Eigeninitiative zu haben, wiederum einige Unterstützung braucht. Genau hier setzt die Haiti Kinder Hilfe an.
Dürfen wir Sie, liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe, bitten, Ihre Freude am Helfen vor allem aus dem Bewusstsein zu schöpfen, Kindern eine nachhaltige Entwicklung zur Selbständigkeit zu ermöglichen? Haiti braucht selbstsichere, verantwortungsvolle, kompetente, möglichst gut ausgebildete Menschen. Sobald Kinder aus armen und ärmsten Verhältnissen in unseren Heimen aufgenommen oder als extern lebende Jugendliche versorgt werden, brauchen sie Hilfe, um ihnen den Weg in ein klares berufliches Leben zu ermöglichen. Das erfordert eine nachhaltige Erziehungs- und Ausbildungsarbeit, das heißt stetige Unterstützung über Jahre! Wir kümmern uns auch immer wieder um Notfälle. Aber wir wollen hauptsächlich haitianische Kinder und Jugendliche aus armen Familien in eine wirkliche Selbständigkeit führen. Damit können sie, erwachsen geworden, durch ihr Leben und Tun die Botschaft gelungener, verantwortungsvoller Eigenständigkeit ins Land hinaustragen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie auf den Fotos hauptsächlich fröhliche Jugendliche sehen. Sie sind wohlgenährt und fröhlich aufgrund Ihrer Spenden! Sie haben im Großen und Ganzen gute Noten in der Schule ebenfalls aufgrund Ihrer Spenden, denn ohne diese Spenden hätten sie überhaupt keine Noten!
Die „Haiti Kinder Hilfe“ in Haiti – Unsere Hauptprojekte: Mädchenheim, Jungenheim, Unterstützung extern lebender Jugendlicher
Nach dem Kauf eines Hauses für die Jungen ist nun ein zweites Vereinshaus für die Mädchen hinzugekommen! Wir sparen auf diese Weise hohe Mietkosten und erfüllen die Auflage des deutschen Finanzamts, die nach dem Erdbeben eingegangenen Spenden zweckgebunden und zeitnah zu verwenden.
Weiterer Vorteil: Mit Unterstützung der Haiti Kinder Hilfe hat Maître Audilon Sylvestre, Schuldirektor, eine neue Schule in der Nähe der beiden Heime eröffnen können. Alle Kinder und Jugendlichen besuchen nun seine Schule und können zu Fuß dorthin. Das erspart die täglichen Schultransporte.
Hulda, eines „unserer“ Mädchen hat ihr Agrono-miestudium mit Erfolg abgeschlossen. Sie will eine Zusatzausbildung für Lebensmittelverarbeitung machen: eine hervor-ragende Idee, wobei noch unklar ist, wie sich das realisieren lässt. Wenn kein Mäzen auftaucht, käme eine solche Ausbildung im Ausland für den Verein zu teuer, aber auch in Haiti gibt es einige interessante Ansätze. Die Idee ist wertvoll, weil es in Haiti kaum Initiativen gibt, Lebensmittel haltbar zu machen. Ein Teil der landwirtschaftlichen Erträge verkommt, weil die Produkte nicht so schnell verkauft werden können. Und die Bauern bauen weniger an als sie könnten. Hulda sucht nach einer guten Lösung. Nebenbei hat sie angeboten, den Jungen im Heim zu zeigen, wie sie den Garten des Heims bepflanzen und pflegen können.
Marie Y. hat ihre Ausbildung als Krankenschwester erfolgreich abgeschlossen: Sie hat es verdient, denn sie war eine sehr engagierte Studentin, und wir gratulieren ihr herzlich. Jetzt ist noch der Schritt in die Berufstätigkeit zu bewältigen, aber Krankenschwestern sind in Haiti gefragt.
Die Mädchen, die zur Schule gehen, haben sich in dem zweiten Halbjahr sehr verbessert und im Durchschnitt mit guten Noten das Schuljahr beendet. Die Jungs haben es da schwerer. Zwei haben mit der Schule aufgehört und jetzt eine Ausbildung als Installateur und als Schneider bei den Salesianern angefangen. S., der letztes Jahr eine Schweißerausbildung angefangen hatte, hat noch ein Jahr zu absolvieren.
Natürlich gibt es immer wieder auch „Problemfälle“. Wir versuchen stets einen Weg zu finden, dass die Jugendlichen wieder „in die richtige Spur kommen“.
Uns freut, dass im letzten Container Fußbälle und Fußball-trikots geschickt wurden: das Heim der Jungs hat jetzt eine voll ausgerüstete Fußballmannschaft, die stolz den Namen „HKH“ (Haiti Kinder Hilfe) trägt und sich regelmäßig mit anderen Mannschaften misst. Die Mädchen sind meistens als „Fans“ dabei. Manchmal führt der Weg zu guten Noten ja über die Disziplin und die Selbstsicherheit, die Jugendliche beim Fußballspielen erwerben!
Zwei Jungs unseres Heims konnten dank der Ärztin Dr. Christa Kitz und den Ärzten und Ärztinnen des Kinderkrankenhauses, in dem sie arbeitet (Kinderklinik am Mönchberg – Kinderfach-abteilung der missionsärztlichen Klinik), nach Würzburg kommen, um dort untersucht und behandelt zu werden. Das war nötig, weil nach Auskunft der haitianischen Ärzte die Möglichkeiten der Therapie in Haiti ausgeschöpft waren.
Christa Kitz, der Geschäftsführung der Klinik und den Chefärzten der involvierten Abteilungen sowie dem ganzen Krankenhauspersonal sei hier unser größter Dank ausgesprochen für all die Bemühungen und teilweise großen Schwierigkeiten, die mit der Reise und dem Aufenthalt der Jungs verbunden waren.
Unser Dank gilt auch der Fluggesellschaft Air Caraïbes und all denen, die sich während der Reise und während des Aufenthalts um die Jungs gekümmert haben.
Mehrere Container, die schon lange im Hafen in Port-au-Prince warteten, wurden dank der Salesianer vom Zoll freigegeben. Der kleine Bus, den die HKH in Deutschland 2010 gekauft hatte, steht also jetzt für notwendige Fahrten zur Verfügung und erweist sich als hervorragendes Gefährt auf den teilweise abenteuerlichen Straßen von Port-au-Prince.
Die Zusammenarbeit mit Pater Zucchi, dem Chef der Salesianer-Schulen, und Frau Dr. Höfler, die Slumkinder verarztet, aber auch zunehmend pädagogische Hilfe in den genannten Schulen leistet, ist eine wahre Freude.
Die extern wohnenden Jugendlichen werden gut versorgt. Der größere Teil wird jetzt in einer Wohngemeinschaft zusammengefasst, was als Zwischenschritt in die volle Selbständigkeit besonders sinnvoll erscheint. Einer studiert Jura, zwei machen eine Ausbildung und die anderen gehen zur Schule.
Immer wieder ist die Haiti Kinder Hilfe dankbar für die durch den OIKOS e.V. ermöglichte stetige Hintergrundberatung durch Professor Herold Toussaint. Er ist zum psychologisch-pädagogischen Begleiter für die Jugendarbeit geworden, die wir leisten. Und: Durch seine große Erfahrung mit Europa kann er uns Europäern immer wieder manches erklären, was uns die haitianische Seele und damit zusammenhängendes Verhalten besser verstehen lässt.
Andere Projekte:
Die für den haitianischen Verein Lypedha von der Tauberthäler Hilfsgemeinschaft in einem Armenviertel von Port-au-Prince gebaute Schule mit etwa. 400 Schülern läuft sehr gut. Bereits für ein zweites Jahr bezahlt die Haiti Kinder Hilfe die Lohnkosten der Lehrer. Lypedha schickt uns regelmäßig Dankesbekundungen, was uns natürlich freut.
Waisenheim und Schule in Cap Haitien werden von uns nach wie vor durch Patenschaften unterstützt. Soeur Godelieve berichtet regelmäßig über die dortigen Ereignisse. Das Projekt wurde von katholischen haitianischen Frauen gegründet, die sich mit Haut und Haaren der Aufgabe widmen, Waisen- und Slumkindern zu helfen.
Die Haiti Kinder Hilfe in Deutschland
Wir suchen weiter nach ehrenamtlichen Mitarbeitern. Eine große Freude ist der durch die Anregung von Frohmut Gerheuser entstandene Arbeitskreis Schule. Der Arbeitskreis trifft sich regelmäßig und versucht, Schulen für die Haiti Kinder Hilfe zu begeistern. In diesem Rahmen ist unter anderem auch eine Ausstellung mit Stellwänden in Vorbereitung, die in Schulen, aber auch anderswo gezeigt werden kann. Danke an alle, die sich hier engagieren. Weitere Mitglieder des Arbeitskreises sind hochwillkommen. Und wer daran interessiert ist, eine Ausstellung zu organisieren, auch.
Wir erhoffen uns weitere ehrenamtlich arbeitende Arbeitskreise für den Kontakt zu Industrie und Handwerk, zu den Medien, zu Service-Clubs, zum koordinierten Containerversand, zum Kontakt mit den Eine-Welt-Läden …
Und natürlich brauchen wir wieder eine/n stellvertretende(n) Vorsitzende(n)! Im Mai 2014 werden wir die nächste Mitgliederversammlung abhalten und bis spätestens dahin hoffen wir jemanden zu finden, der die Arbeit, aber auch die vielen frohen Ereignisse der HKH mitträgt.
Allen Freunden, Spendern, Mitarbeitern, Engagierten, Schülern, Lehrern, Kindern, Eltern und Vereinen, die uns helfen, sagen wir im Namen all der Kinder, Jugendlichen und jungen Leute, denen geholfen wird, herzlichen Dank!
Und eine Bitte! Helfen Sie uns weiter: machen Sie bitte den Verein bekannt, reichen Sie diesen Bericht weiter, gewinnen Sie neue Paten, neue Unterstützer! Wir brauchen das sehr. Das Leben in Haiti ist sehr viel teurer geworden und die Tatsache, dass unsere Jugendlichen immer älter werden und wir sie bis zur Selbständigkeit begleiten wollen, bringt stetig wachsende Kosten mit sich!
Wir stellen Ihnen dazu Plakate zur Verfügung, Flyer und eine CD mit einer Präsentation über Haiti und die Arbeit der Haiti Kinder Hilfe. Fordern Sie also Material bei uns an.
Wir wünschen Ihnen einen goldenen Herbst, einen friedvollen Advent und – ja, bald ist es schon wieder soweit – ein schönes und hoffnungsvolles Weihnachtsfest.
Mit herzlichen Grüßen
Für den Vorstand
Claire Höfer Alois Vogg
PS: Denken Sie daran, unsere Homepage www.haitikinderhilfe.de ab und an zu besuchen. Immer wieder wird Neues darauf veröffentlicht.
Die Filmpräsentation „Haiti und die Haiti Kinder Hilfe 2013“ ist da auch zu finden.