Rundbrief Sommer 2017

Liebe Freunde der Haiti Kinder Hilfe,

hier kommt endlich der Sommer-Rundbrief.

Das Team in Haiti hat Anfang Oktober Yohann, einen französischen Volontär, empfangen. Er hat sich sehr gut eingelebt und alle schätzen seine Arbeit mit den Jugendlichen. Er kümmert sich viel um diejenigen, die bald selbständig leben und sich jetzt ein Einkommen aufbauen müssen. Die Jugendlichen sind sehr dankbar für seine Hilfe.

Beide Heime haben nun eine schöne Computerecke und Yohann arbeitet da mit Einzelnen und kleinen Gruppen. Das Mädchenheim hat eine Außentreppe bekommen, damit man im Falle eines Brands oder eines Erdbebens schnell das Haus verlassen kann.

Mehrere Jungs haben eine Ausbildung als Maurer oder Klempner absolviert. Die kleineren Instand-haltungsarbeiten oder Reparaturen und Verbesserungen, die in den Heimen nötig sind, führen sie inzwischen selber aus. Vier von ihnen haben unter der Leitung von einem von ihnen, der seine Maurerausbildung sehr gut absolviert hat, ein unterirdisches Wasserreservoir gebaut. Sie haben es sehr gut gemacht und stetig in einer sehr guten Stimmung gemauert, verputzt, Rohr-Anschlüsse gebastelt…. bis das neue Reservoir gefüllt werden und in Betrieb genommen werden konnte. Alles funktioniert gut. Voller Stolz haben sie uns ihr Werk vorgeführt.

Ein Junge, der den Führerschein gemacht hat, macht gerade eine 6-monatige Lehrzeit bei einem Taptap-Fahrer (Sammeltaxi) mit dem Ziel, selber dann ein solches Sammeltaxi zu fahren.

Wir haben andere Organisationen kontaktiert und versucht, gezielt Menschen kennen zu lernen, Handwerker zu finden, Firmen ausfindig zu machen, die für unsere jungen Leute potenzielle Arbeitgeber sein könnten, denn für diejenigen, die mit der Ausbildung fertig sind oder in diesem Jahr fertig werden, bemühen wir uns, bei der Existenzgründung so gut wie möglich mitzuhelfen. Jeder Einzelne wird beraten und begleitet. Kalkulationen werden gemacht, Vorstellungsgespräche werden geübt. Der Volontär aus Frankreich hat da eine seiner Hauptaufgaben.

Für diejenigen, die noch zur Schule gehen, haben wir einiges in die Wege geleitet, um ihnen  Einblicke in verschiedene Berufsfelder und -möglichkeiten zu geben. Sie kennen wenig von der Welt und wir wollen ihren Horizont erweitern. Eine kanadische Spezialistin für Taubstummensprache hat einer kleinen Gruppe die Berufe beschrieben, die möglich sind, wenn man diese Sprache gründlich gelernt hat.

Einige sind jetzt vollkommen selbständig und sind nicht mehr auf Hilfe angewiesen. Marie-Ynacia hat nach langer Suche eine Stelle als Krankenschwester gefunden.

Joanne hat einen Mini-Laden für Lebensmittel aufgemacht und kann davon leben. Diejenigen, die ein Handwerk gelernt haben, haben Werkzeug bekommen, das ihnen ermöglicht Aufträge anzunehmen. Einer hat mit der Starthilfe der HKH einen Stand aufgemacht, an dem er frische Obstsäfte und Sandwiches produziert und verkauft.

Hulda, die Agronomie studiert hat, hat einen Wettbewerb von der PADF (Pan American Development Foundation) gewonnen. Sie bekommt fachlichen Rat, über lange Zeit Unterstützung und Begleitung  und 8000 US-Dollar. Sie wird in den Sonnentrocknern außer Mangoschnitzen und Ananasscheiben auch Kartoffeln und Manioc trocknen, die sie zu Mehl verarbeiten wird. Außerdem wird sie auch Marmelade und Säfte herstellen.

Hervé, der Medizin studiert hat, hat noch keine Stelle als Arzt, aber er gibt Kurse in Krankenschwesternschulen und kann sich so über Wasser halten – mit seiner kleinen Familie zusammen, denn er hat ein kleines Mädchen bekommen. Er fährt immer wieder mit dem Moped aufs Land, wo er kostenlos die Landbevölkerung behandelt. 

Hérold Toussaint, der immer noch unverzichtbare Berater und Helfer, ist inzwischen Vize-Rektor der Staatlichen Universität von Haiti mit 33000 Studenten geworden.

Der Chor, der Anfang 2016 gegründet wurde, übt mit Begeisterung und in wechselnder Besetzung weiter. Mehrere Jungs haben seit einem Jahr Gitarrenunterricht. Sie haben in dieser Zeit viel gelernt.

Neben all den „Großen“, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt es nun auch einige neue “Kleinen“.  Sie leben bei ihren Eltern bzw. bei einem Elternteil oder manchmal bei der Oma. Die HKH sorgt für die Schule und gibt auch manchmal Lebensmittel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und große Externe gibt es natürlich immer noch wie zum Beispiel diese Mädchen, die alle 3 zur Schule gehen. Zwei davon machen im Sommer Abitur.

Anfang Oktober 2016 hat der Hurrikan Matthew den ganzen Süd-Westen Haitis verwüstet.  Wir sind 3 Monate später in das Gebiet gereist. Fast alle Häuser haben ihr Dach verloren – ob armselige Hütte, bescheidenes Häuschen, gut gebautes Haus oder Schule.

Gegen den Orkan war kein Dach gewachsen! 

Große Hilfsorganisationen haben Bleche gespendet und an vielen Stellen werden die Dächer repariert. Es wird aber Jahre dauern, bis alle wieder ein Dach über dem Kopf haben.  Der Hurrikan hat aber auch unzählige Bäume niedergerissen. Man sieht sie überall  liegen.  Die HKH hat auf Anraten eines Freundes, der mitten im betroffenen Gebiet lebt, eine große mobile Säge gekauft, die überall eingesetzt werden kann. Das verwüstete Gebiet ist so groß, dass 4 bis 6 Männer damit Arbeit – also 4 bis 6 Familien ein Einkommen haben. Sie werden mit einem Teil der Bretter bezahlt (Holz ist teuer in Haiti) und die Menschen, auf deren Grundstücken die Bäume liegen, haben entweder Bretter, um ihre Häuser zu reparieren oder etwas Geld, wenn sie die Bretter verkaufen.

Das große Waisenheim in CAP-Haitien gedeiht.

Die Hausaufgaben-Betreuung funktioniert so gut, dass die Waisenheimkinder in der Schule fast alle besser sind als die Kinder, die in ihren Familien leben. Deswegen wurde entschieden, nachmittags die Hausaufgabenbetreuung auf diese Kinder aus armen Familien auszudehnen.

Die Haiti Kinder Hilfe finanzierte 2016 Erzieher, Hausmütter und auch die Hausaufgaben-Betreuung.

Schwester Godelieve wurde vom Erzbistum Cap-Haitien gebeten, das erzbischöfliche Waisenheim zu übernehmen. Das hat sie zusammen mit einer erfahrenen Französin getan, denn mit ihren 81 Jahren wäre es für sie allein zu viel gewesen! In diesem Heim sind einige kleine Kinder, die noch eine Mutter haben. In Haiti sind Mütter manchmal gezwungen, sich von ihren Kindern zu trennen und sie in ein Heim zu geben. Schwester Godelieve und Marie-Catherine haben vor, diesen Frauen zu helfen, ihr Kind wieder aufzunehmen, indem sie sie unterstützen und beraten, Kindergarten oder Schule bezahlen und auch Lebensmittel beisteuern. Die Haiti Kinder Hilfe wird sich an dieser Aufgabe beteiligen.

Die Schule im Armenviertel Carrefour Aztèque läuft gut. Fast 500 Schüler lernen da und bekommen mittags ein warmes Essen. Die Haiti Kinder Hilfe bezahlt die Lehrer dieser Schule und hat da viele Patenschaften.

In diesem Viertel waren nach dem Erdbeben viele Notunterkünfte entstanden, in denen Jahre danach noch ganzeFamilien leben.

Die Haiti Kinder Hilfe hat zusammen mit der TaubertälerHilfsgemeinschaft für die bedürftigsten dieser Familien vierzehn einfache kleine Hohlblockhäuschen mit Blechdach bezahlt – meistens nur ein Raum, in dem eine ganze Familie lebt. Sie wurden zum großen Teil von den Leuten selber gebaut, denen das ganze Material gestellt wurde.

Die Dankbarkeit der Bewohner war berührend. Alle betonten, dass sie in den neuen Häuschen bei Regen nicht mehr nass werden. Wir werden damit fortfahren, den Bewohnern dieses Viertels zu helfen. Das wird uns durch den Direktor der Schule ermöglicht, der sehr zuverlässig alles organisiert.

In Deutschland ist uns eine komplette Schusterwerkstatt geschenkt worden: mehrere große Maschinen, kleinere Ledernähmaschinen, all das Handwerkzeug und einiges Material. Bis vor Kurzem hatte ein alter erfahrener Schuster damit gearbeitet. Sie wurde erst eine Zeit lang in der Scheune eines Freundes gelagert. Im Frühjahr wurde in einer Großaktion von erfahrenen und tatkräftigen Mitgliedern alles auf 8 Paletten sorgfältig verpackt und nach Belgien gebracht. Dort ist sie in einen Container geladen worden. Sie ist auf ihrem Weg nach Haiti. Jean Sprumont (er leistet seit 50 Jahren humanitäre Arbeit in Haiti) wird sie in Empfang nehmen und dafür sorgen, dass Räumlichkeiten gefunden werden und junge Männer eine entsprechende Ausbildung bekommen und damit arbeiten können. Wir hoffen, dass der eine oder andere von „unseren Jungs“ Interesse daran haben wird.

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

All das Berichtete ist nur dank Ihrer treuen Unterstützung möglich gewesen. Dennoch bleibt es finanziell schwierig! So müssen wir verstärkt darum bitten, von der Haiti Kinder Hilfe überall zu erzählen und uns weiter kräftig zu unterstützen! Schon jetzt: ein großes Dankeschön!

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und danken Ihnen im Namen all der unterstützten Kinder und Jugendlichen.

 

Mit herzlichen Grüßen

Für den Vorstand

Claire Höfer, 

             Monika Hofmann, 

                                     Alois Vogg

 

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