Bericht zum Solarprojekt der Haiti Kinder Hilfe in Port-au-Prince, Haiti vom 14.10 bis 26.10.2014

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Haiti hat mich recht freundlich am Flugplatz mit Musik empfangen und ich habe schon das Gefühl, dass sich sehr vieles zum Besseren verändert hat, seitdem ich das letzte Mal 1995 dagewesen bin. Es sind nur noch wenige Erdbebenruinen zu sehen.In den Straßen ist ein quirliges, buntes Leben.

Allerdings erinnert das Ganze doch sehr an ein armes Dritte-Welt-Land und man meint nicht, dass die USA so nahe ist. Und man sieht schon auch noch recht „verwegene“ Häuser.

 

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Hier in dem Mädchenheim haben ja manche gar keine Familie mehr. Viele wirken dennoch recht fröhlich, manche aber auch nicht. Man lacht schnell, aber es ist doch auch zuweilen eine gewisse Resignation und tiefe Traurigkeit da. Wenn man nachfragt, ist es oft die wirtschaftliche Lage, die genannt wird. Was in den Straßen von PaP auffällt, dass sehr viele „dicke“ zum Teil gepanzerte UN-Fahrzeuge zu sehen sind.

Der Grund meiner Reise nach Haiti ist, für den Verein Haiti Kinder Hilfe auf deren Heimen in PaP jeweils eine Solaranlage für die Stromerzeugung aufzubauen, denn es gibt oft nur Strom für 3 bis 4 Stunden am Tag.

Die Solaranlagen

André und Phebée managen das Ganze! Sie sind für viele Ideen offen. Phebée ist eine unglaubliche Seele von Mensch.

André und Phebée managen das Ganze! Sie sind für viele Ideen offen. Phebée ist eine
unglaubliche Seele von Mensch.

Wir haben hier auf dem Haus für die Mädchen und dem für die Jungs eine Solaranlage mit jeweils 3 KW Solarleistung und einem Wechselrichter von 2400 Watt eingesetzt. Der Studer-Wechselrichter kann auch auf Netzbetrieb umschalten und auch über Netz die Batterien laden (für die Regenzeit).

Wenn jetzt Stromausfall ist – und das tritt häufig auf -, so tobt hier im Haus lautstark das Leben weiter, was sicherlich den Nachbarn auffällt. Auf der anderen Seite sitzt man halt auch länger vor dem Fernseher. Und die Abende werden auch viel länger. Bei Stromausfall hatte oft das soziale Leben dann auch aufgehört, was eigentlich sehr schade ist. Heute haben wir im Haus für alle Bewohner auch ein Briefing veranstaltet über Energiesparen und was man dafür machen kann. Denn das Ziel ist auch eine gewisse Verhaltensänderung um Energie einzusparen.

Hier der Aufbau der Solaranlage

Hier der Aufbau der Solaranlage

Hier Milhomme bei der Arbeit, die Jungs haben kräftig angepackt.

Hier Milhomme bei der Arbeit, die Jungs haben kräftig angepackt.

Hier soll unter der Treppe alles aufgebaut werden

Hier soll unter der Treppe alles aufgebaut werden

Die 12 Solar-Paneele auf dem Dach des Mädchenheims

Die 12 Solar-Paneele auf dem Dach des Mädchenheims

Übrigens ein phantastischer Blick ringsum

Übrigens ein phantastischer Blick ringsum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine treuen Mitarbeiter! Aber meistens sind es viel mehr!

Meine treuen Mitarbeiter! Aber meistens sind es viel mehr!

Es ging immer sehr lustig zu!

Es ging immer sehr lustig zu!

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit diesen Mitarbeitern haben wir dann die 2. Solaranlage auf dem Jungenheim fertig gestellt.

Mit diesen Mitarbeitern haben wir dann die 2. Solaranlage auf dem Jungenheim fertig gestellt.

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Was mich sehr freut, bei den Jungs haben sie etwas ganz nettes geschrieben, als Dankeschön für die Solaranlage.

Was mich sehr freut, bei den Jungs haben sie etwas ganz nettes geschrieben, als
Dankeschön für die Solaranlage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und als das erste Mal Solarstrom das Haus versorgt, singen alle und tanzen, ein wunderbares Gefühl.

Insgesamt denke ich, dass wir  uns schon ein gutes Konzept überlegt haben, auch mit den Gel-Batterien zum Speichern des Solar-Stroms. Das macht vieles einfacher und sie sind einfach wartungsfrei. Ich habe die Anlage so eingestellt, dass natürlich maximal Solarstrom genutzt wird. In den Batterien wird eine gewisse Notreserve gehalten, damit bei Stromausfall und ohne Sonne auch noch Energie da ist.
An sich ist die Anlage wartungsfrei. Stellt euch mal vor, du baust so eine Anlage in zwei Tagen auf. Und hast wartungsfrei über 20 Jahre Strom in bester Qualität, ohne dass ein Motor knattert oder Stromausfall ist. Und keinerlei Betriebskosten. Sicher, ganz billig war es jetzt nicht gerade, aber es ist auch edle Technik aus der Schweiz, und ich denke dafür hält es auch lange.

Solar-Trockner-Projekt

Für das Solar-Trockner-Projekt ist auch eine Studentin dabei, die sich sehr dafür interessiert (unten in der Mitte). Ich erkläre ihr erst mal alles rund um denTrockner, was sie interessiert aufnimmt. Sie erklärt dann auch den Jungs später genau wie es funktioniert und auch über den Moringa-Baum erzählt sie viel, der hier auch ein Thema ist. Interessiert hören alle zu.

Hier die Einführung in die Technik des Solaren Trockners

Hier die Einführung in die Technik des Solaren Trockners

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Beim Bau des Trockners wird auch kräftig diskutiert. Übrigens, fast alles Material ist Altware, Holz der Versandkisten, Palettenholz etc. Ich muss nur Weniges zukaufen.
Was ich aber auch merke ist, dass die Jungs mit Werkzeugen gar nicht so gut umgehen können. Gerade für den Akku-Schrauber braucht man schon auch etwas Gefühl. Auch die elektrische Stichsäge wird nicht richtig geführt, das sollte ein Junge eigentlich schon beherrschen. Aber es ist jetzt viel Werkzeug da, da können sie bei einem 2. Trockner ja mal weiterüben.

Hier kann man den Rahmen mal gut sehen.

Hier kann man den Rahmen mal gut sehen.

Na, wer hat denn da fotografiert? Das habe ich gar nicht bemerkt.  Hier ist der Trockner schon fast fertig.

Na, wer hat denn da fotografiert? Das habe ich gar nicht bemerkt.
Hier ist der Trockner schon fast fertig.

Der nach unten aufklappbare Auslauf ist eine neue Innovation. Damit kann man den mobilen Rost schön herausziehen.

Der nach unten aufklappbare Auslauf ist eine neue Innovation. Damit kann man den
mobilen Rost schön herausziehen.

Hier nun der Trockner in Produktion mit Mangos. Es freut mich, dass sie gleich angefangen haben.

Hier nun der Trockner in Produktion mit Mangos. Es freut mich, dass sie gleich angefangen haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine weiteren Tätigkeiten

Ich sehe dann auch noch einiges, wo ich etwas verbessern kann.

Auf dem Dach die freien Regenwasser-Abläufe zu machen, damit mehr Regenwasser über die Regenrinne in die Zisterne kommt. Außerdem setze ich einen Filter vor die Abgänge, damit nicht soviel Schmutz runterkommt.

Weiterhin habe ich die Toiletten so umgebaut, dass man auch weniger Wasser verbrauchen kann. Die Wasserpumpe ist wieder in Betrieb und damit entfällt das Wassertragen. Allerdings ist das nur eine Versuchs-Phase, mal sehen, ob es klappt.  Aber die Toilettenkästen habe ich dann doch wieder außer Betrieb genommen, denn die gehen zu verschwenderisch mit Wasser um.

Irgendwie kommen die Kids jetzt auch mit allen möglichem technischen Gerät, Handy, Camera, Drucker, Notebooks.  Als ob ich der technische Wunderdoktor bin. Bin ich aber nicht und so muss ich bei einigen Geräten auf Andere verweisen.

Leider herrscht hier auch so eine „Wegwerf-Mentalität“. Ich weise darauf hin, dass man vieles auch gebraucht verkaufen kann.  Zwei Rechner und einen Drucker konnte ich zumindest mit Leben füllen. Ich hoffe, dass sie diese Rechner dann auch mal den Mädels geben.

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Es schaut aus wie eine Schulklasse, aber hier hat die Gemeinschaft Sant Egidio ihren wöchentlichen Treffpunkt. Die machen hier eine ganz wertvolle Sozialarbeit, wir haben sie besucht und es gab auch einen regen Austausch mit dem Leiter des Jungenhauses und den Sant-Egidio-Leitern. Vielleicht ergibt sich daraus etwas.

 

Also, ich fühle mich sehr wohl, das Essen ist Haitianisch und schmeckt, ein bisschen wenig Gemüse,  aber viel Reis!  Die Unterbringung Super! Am Sonntag haben wir mal einen schönen Ausflug nach Down-Town gemacht, dann auf den Berg, wunderschön! Ich finde es hat sich alles mächtig verbessert (1995 war ich schon mal da) und die Menschen wirken nicht mehr ganz so depressiv, eher ziemlich cool. Das bunte, quirlige Leben ist schon eine Augenweide und ich sehe auch viel Grün in der Stadt. Allerdings klagen auch viele Menschen. Man sieht halt in der Glotze das reiche amerikanische Leben, das ist eine ganz andere Lebensrealität.

Was mich besonders gefreut hat, mein langjähriges Patenkind Hervé tauchte plötzlich hier auf. Er ist ein stattlicher junger Mann geworden, der Medizin studiert hat. Wir haben uns viel unterhalten, das sind unbeschreibliche Freuden.

Am letzten Tag lade ich alle noch ein zum Pizza essen und trinken und es ist noch ein sehr schöner Abschied mit schönen Worten. Ich habe noch Zeit, mich mit den Jungs auch intensiver über interessante Themen zu unterhalten. Es ist schön zu hören, dass sie sehr redliche Ziele haben (z.B. ihrer Familie zu helfen…).

Ich denke und hoffe, die Mitarbeiter haben etwas gelernt, wie eine Solaranlage aufgebaut ist. Sie haben gelernt mit verschiedenen Werkzeugen umzugehen wie Bohrmaschine, Elektro-Stichsäge etc. Sie haben auch gesehen, dass man aus Altholz (Paletten und Kisten) durchaus noch sinnvolle Sachen herstellen kann, wie z.B. einen Solaren Trockner. Sie haben gelernt was ein Solar-Trockner ist und wie man ihn bauen und nutzen kann. Sie haben vielleicht verinnerlicht, dass man mit den Ressourcen (Strom, Wasser, Werkstoffe) sparsam umgehen sollte.

Insgesamt war es wirklich eine wunderschöne Zeit und es hat wirklich alles ganz toll geklappt. Ich bin mit allem rechtzeitig fertig geworden und hatte auch noch etwas Zeit zum Ausprobieren.  In beiden Häusern wurde ich äußerst freundlich und dankbar aufgenommen. Eine kurze, aber sehr intensive Zeit.  Ich kehre mit sehr vielen intensiven Eindrücken zurück.

Hier noch eine Email die mein Herz sehr berührt: „…votre absence nous a fait beaucoup de mal, lorsque vous étiez avec nous, nous étions parfaitement heureux, surtout avec vos plaisanteries, vos travaux. Ta présence en Haiti a été pour moi une chance, parce que j’apprends beaucoup de vous. Nous vous remercions beaucoup et nous vous aimons….. »

Übersetzung in etwas so :

“… Ihre Abwesenheit hat uns sehr geschmerzt. Wenn Sie bei uns waren, waren wir vollkommen zufrieden, vor allem mit Ihren Witzen, Ihrer Arbeit. Ihre Präsenz in Haiti war eine Chance für mich, weil ich eine Menge von Ihnen lernen konnte. Vielen Dank und wir lieben euch ….. ”

26.10.2014, Stefan Schranner

Frau-Holle-Weg28

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